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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Samstag, 30. April 2011

Mensch Meier

Ich muss mal wieder etwas Lustiges schreiben. Ich werde heute etwas lustiges schreiben. Sonst verfärbt noch der Fremdeindruck meine Cooperate Identity und da ich dazu tendiere zu schreiben, was ich erlebt habe, muss ich erst noch was Lustiges erleben oder erlebt haben:

Anfang Juli 2010

Alex und ich. Wir sitzen in meinem alten Wohnzimmer und schreiben an einem Theaterstück, dessen Plot viel zu komplex ist, dafür wird niemand je Lust haben ihn verstehen zu wollen, obwohl Menschen ja auch nachzählen, ob Leibnitzkekse 52 Zähne haben. Es geht um einen autistischen Spielzeugerfinder dessen bester Freund eine Waschmischine ist, eine AEG 200 Ökolavamat. Das riecht schwer nach Grimmepreis finden wir. Der erste Akt ist fertig und es ist halb 2 Uhr morgens. Die Suche nach Restwein beginnt und bleibt erfolglos. Wir schauen uns in ganz schlimmer Gewissheit an jetzt nochmal vor die Tür zu müssen. Wir suchen nach einem leuchtenden Schild, dass uns einlädt abzustürzen. In Görlitz. Montag. Früh um zwei. Mir muss niemand sagen, dass wir Narren sind, aber es gibt ja noch Polen.
Wir laufen über die Fußgängerbrücke und kommen am Nightclub an. Ich prophezeie, dass wir binnen Sekunden leicht bekleidete Mädchen auf dem Schoß sitzen haben werden, die wir dann los werden müssen und dabei sind wir doch nur für Bier in dem Laden. Alex findet es lustig und will jetzt noch mehr da rein. Wir klingeln und nehmen uns die Couchen direkt am Eingang. Bestellen Bier, ich hole mein Notizbuch heraus, um besonders beschäftigt zu wirken. Auf meinem Schoß nimmt eine Frau in halterlosen Platz und fragt mich auf English, ob ich ihr denn nicht etwas ausgeben will. Ich hebe an zu einer Antwort ähnlich memorabel, wie die Entstehung des Bro-Codes und höre mich sagen: "I'm writing a poem here woman, a piece of cultural substance, that can not be penetrated by lower instincts of human indulgence."
Sie geht, leise in ihren süßen kleinen Damenbart grummelnd. Alex hat auch Bewerberinnen gefunden und eine nach der anderen verscheucht, eine jedoch bleibt und fängt in polnisch gefärbten Englisch ein echtes Gespräch an. Darüber, dass sie eigentlich Kickboxerin wäre und das hier irgendwie dazwischen kam, über den schrecklich banalen Witz, dass seit dem jeder bei ihr dazwischen kommen kann, muss ich prusten. Neben mir sitz schon wieder eine, um sich was zum Saufen zu erschnorren. Und ich schau nur böse, das reicht schon. Sie fragt noch ganz lieb, ob ich das erste Mal da sei und noch nicht recht wüsste, wie das alles so vor sich geht, ob sie mich herum führen soll. Ich antworte: "Or you just me a brochur." Alex redet weiter übers Kickboxen und handelt sich ein ernst gemeintes Lächeln ein, Zeit zu gehen. Auf dem Weg nach draußen wundern wir uns darüber nicht verprügelt worden zu sein. Wir wittern Gefahr hinter jeder Ecke. Es ist inzwischen gut um 4 Uhr, will sagen, die Tanke hat offen. Wir holen uns jeder noch ein paar Bier. Und dann gehen wir über die Brücke an der Hochschule wieder nach Deutschland. Fast. Die Polizei hält uns auf. Ausweise bitte. Wie aus Reflex zücke ich meine Kreditkarte, mehr habe ich nicht. "Aber wissen, sie denn nicht, dass Sie im Stande sein müssen sich auszuweisen, wenn sie eine Grenze übertreten?" Ich hole weit aus:"Ich finde diese Haltung kontraproduktiv. Auf uns schaut die ganze Welt, eine Stadt in zwei Ländern, wo die Menschen als Zeichen der Völkerverständigung zusammen hlaten müssen. Wir dürfen uns nicht durch irgendeinen Wisch voneinander abgrenzen." Er lässt mich ziehen, aber nicht ohne vorher noch zu fragen, was wir denn beruflich machen würden, um uns leisten zu können Dienstag morgen um fünf so zu riechen. Studenten in der Prüfungszeit, sein Blick verfinstert sich und wir machen uns dünn. Wir haben Lust auf Frühstück, aber erst noch Sonnenaufgang schauen. In einem Abbruchhaus in der James von Moltke aufs Dach seztzen herrlich. Jetzt sind wir auf dem Weg zu Bäcker, zu erst Aldi, nix, hat noch zu. Auf dem Weg über die Straße erhasche ich eines der Schönsten Bilder, die ich je sehen durfte. Alex steht kerzengrade da, öffnet den Mund und erbricht sich in einem sonneverstärkten grün 4 Meter weit, mir einem Druck wie der Old Faithfull. Es sprüht auf einen Ford Excort. Es wischt sich den Mund ab und lehrt das Bier. Die Bäckersuche hat bald ein Ende und wir beschließen dieses Happening mit dem traditionellen Fischbrötchenfrühstück. Mattes B. und Matze B. sind coole Säue, waren jedoch in der Nacht gar nicht dabei, aber es war auch so schön.

(müsste K.)

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