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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Dienstag, 26. Juli 2011

-12 (The picture I can't draw, cause the colour of your skin is missing in the collection of words, you chose to make me happy.)

You ARE the goddess of mky nightfall, moving on my body
steady groving in my dream of being happy
Somehow you manage to steal my mind from others being around - making me sad
It is you and only you, that can appreciate all my failures
You don't correct a thing I say, you just kiss me
Am I on your mind or at least in your ear?
'Cause you are in my sheets and walls, rinning from my ceiling
I can't put the finger on my longing, what it is you do to me!
I will just lay here at my open window, breathing air I think we share
This is what I feel for you

This smell is weird and this sound won't go, you are still here in any way I want
I just have to shut my lids, but it's morning air, in which you're mnot there
that fills my day of selfdecay.

Paint a picture on my heart, starting with the very start
This is so unfair to me, as it kills the things I see
This sound akward, this is strange
with you comes pleasure, this is change

(müsste K.) (for S.)

Ich überschreibe nicht, ich füge ein!

Zumindest ist mein Texteditor so eingestellt. Mein Leben eher nicht. Dieses ist klein geschrieben und fewtt gedruckt. Ich verbleibe in den Ferien hier in Görlitz und schreibe von dir und über dich. Wenn ich die Augen schließe berühren deine Lippe die meinen, immer wieder. Somit ist der Gedanke an dich, nichts als eine moderne Form der Folter. Unter meiner Decke wird mein Bett zur eisernen Jungfrau, Stacheln bohren sich in meinen Kopf und werden da bleiben bis du die Güte hast zu mir zurück zu kommen. Das wird in drei Monaten sein, ein Leben weit entfernt. Ich habe die letzten Nächte in meiner Küche geschlafen und mir alte amerikanische Filme angesehen. Filme von einer perfekten Welt, wo die Männer noch Hüte trugen und Brandy ihre Kehlen runter lief. Ich liebe das Geräusch von Eiswürfeln die in Gläsern rotieren.
Du warst vor einer Woche aus meinem Bett in den Zug gestiegen. Vorher brachte ich dich wohl 9 Mal zu Fall. Am Ende rochen wir gemeinsam. Mein iPod war schrott und meine Libido auch.
Ich war zu Wlliam Fitzsimmons in deinem Arm eingeschlafen. Ich habe selten so tief ruhen können. Der Traum wird bunt wenn man an einem warmen Rücken liegt und einem der Geruch weiblicher Scham in die Nase steigt. Synästhesie ist das Schönste, was es gibt. So dekadent in ihrer Überflüssigkeit für ein normales Leben, das ich mich ihr vollends verschrieben habe.
Ständig kämpfe ich gegen den Gedanken, mich ins Auto zu setzen und dich aus der Welt zu klauen. Ich würde dich entführen in die Sonne. Ich würde dir meine liebsten Dinge zeigen, Bilder, Bücher und Musik. Ich knebel dich und fessel dich an den Sitz und wir fahren ans Meer und lieben uns am Strand - oh Mann ist das kitschig - aber Scheiße nochmal ich darf das.
Was hast du mit mir gemacht, Pferdestehlerin?
Ich trinke Wein bis ich durch meine geschlossenen Lider die Sonne riechen kann und arbeite so hart, dass ich eigentlich gar keine Zeit habe, dich zu vermissen. Trotzdem schaffe ich eben das. FUCK! Komm zurück!

(müsste K.) (für S.)

Dienstag, 19. Juli 2011

Grasräubergeschichten II

Ich war in meinem Leben schon oft in dieser Region von Deutschland, die ich nicht mag und mit dieser Meinung werde ich von vielen Zusprechern unterstützt und selbst wenn das Lüge wäre, wäre es genug wahr, diesen Text zu rechtfertigen, denn ich schreibe ihn und ihr müsst ihn euch anhören: Ich hasse Bayern.
Ich war da für mehr als einen Monat und sollte eine Studie machen über die Jugendkultur einer Kleinstadt in der Nähe von München. Ich war untergebracht in einem Sportlerheim in der Mitte von drei Kirchen, die ihre Glocken alle so geil fanden, das jede jeden Abend eine Viertelstunde so laut schellen musste, dass ich meine eigenen Gedanken nicht mehr verstand und das mit meinen DJ-Kopfhörern auf. Ich frustete mich also durch meine Tage und hoffte auf ein baldiges Ende des Ganzen.
Seit Jahren war ich Action gewohnt, haeb in Städten voller Leben meine Tage zugebracht und nun das. Die einzige Bar gehörte der merklich hart gealterten, aber trotzdem netten Heidi. Diese Frau hatte einen scharfen und wissenden Blick und lies uns nach 0 UHr rauchen, was hier echter Luxus war. Ich betreute auch das Jugendkulturzentrum der Stadt. Hier wollte ich in meiner letzten Nacht ein Konzert mit [pi!] aus Dresden, ich meine natürlich den Grasräubern veranstalten. Die Vorband war aus der Gegend und schwer zu finden. Hier in den Käffern um München war wohl Bandkultur ein Fremdwort und Myspace ist so tot wie Studi. Ich verfluche dich Zuckerberg.
Ich hatte mich auch in den Gagen überschlagen, so das für alle unterm Strich nichts blieb, als zu weinen. Ich freute mich so sehr auf diesen Gig, endlich Sachsen treffen. Wir planten auf das Foyer, den Saal würden wir wohl nicht füllen. Von 150 geplanten Gästen kamen 30, Nullnummer par exelence. Wochen vorher war mir dieses wunderschöne Wesen begegnet, die sich auch diesmal im Publikum fand, in ihrer viel zu roten Lederjacke.
Das Konzert war vorbei und wir alle waren fertig und wollten backstage schlafen gehen. Wir hatten nur nicht mit ihrem Überredungstalent gerechnet. Sie schleppt uns also in oben eräwhnte Bar. Ich gehe zu Heidi und bitte um das große Separè für Band, Anhang und mich. Tür zu, Kippen an. Wir sitzen wohl gut acht Stunden und alles fließt in Strömen. Nach und nach lehrt sich der Laden und nur der Bassist und ich sind noch übrig. Neben uns sitzen jeweils eine schrazhaarige (meine) und eine blonde (seine) und wir lassen unsren Charme spielen. Es wird sehr spät und mein Zug geht um sechs nach München zu meiner MFG nach Dresden. Ich verabschiede mich und gehe zum Club um meine Sachen zu holen. Angekommen stelle ich fest, dass das Zimmer in dem sich mein Laptop befindet abgeschlossen ist und ich schreie nach dem Sänger: "RANY!" Was ich nicht weiß oder zu betrunken bin zu merken, ist, dass mein komplettes Equipment hinter mir auf dem Tisch steht. Wir einigen uns, dass die Band es nach bringt und ich mache mich auf den Weg zum Bahnhof. Angekommen, steht die vor mir in dieser viel zu roten Jacke. Wir fallen uns in die Arme, sie fängt an weinen. So sehr ich einen Monat lang weg wollte, so sehr beete ich darum, dass dieser Moment nie endet und ich hier bleiben kann.
Diese Zugfahrt schadet meinem Tag und der Mercedesvan ist voller Spießer. Ich muss riechen wie eine Güllefee und sitze genau in der Mitte. Das Epizentrum eines für alle versauten Tages. Es muss gegen 10 Uhr gewesen sein als mein Handy klingelt, Rany ist dran und fragt mich wo ihr Bassist geblieben ist. Ich sage wir hatten uns vor der Bar getrennt und seit dem weiß ich nichts. Ich sage ihm auch, das er wohl bei seiner Begleitung genächtigt hat. Ich wusste jedoch wer sie war, wie sie hieß und wo sie wohnte.
Der folgende Teil besteht aus Erzählungen von Rany, denn egal wie oft er mich kontaktierte, wirklich helfen konnte er sich nur selber. Die Band wollte eigentlich um 10 Uhr morgens wieder los, das war nun gut zwei Stunden her. Rany telefonierte sich die Ohren blutig, ohne Erfolg. Er kam darauf bei Facebook die Teilnehmer zu checken ob sich diese Frau darunter befand. Er hatte inzwischen ihren Namen erfahren. Die Band fuhr in ihrem witzig orangnen Gefährt durch die ganze Stadt und klingelte ein ums andre Mal vergebens. Am Ende standen sie in der Wohnung meiner nächtlichen Begleitung, was ihnen die entscheidende Nummer verschaffte. So standen sie gegen 14 Uhr in der Wohnung, wo der Basser war. Er stand grinsend da, was alle noch saurer machte. Gegen 19 Uhr waren sie endlich wider in Dresden. Hatten mehr für Sprit bezahlt, als Gage reinkam, waren alle und nicht mehr gut auf den Basser zu sprechen.

(müsste K.)

Liebe und das Hören/Sagen davon, das es Liebe gibt

Ich war in meinem Leben auf mehr Beerdigungen, als Hochzeiten und die auf denen ich war, wurden geschieden oder werden es. So wäre es doch nur logisch endlich bei einer Hochzeit aufzustehen und die geforderten Worte zu sagen:“Nein, ihr seid nicht für einander bestimmt, nein ihr gehört nicht zusammen und das temporäre Gefühl, das euch zusammen schweißt, weil sie schwanger ist und eurer vermeintlichen Liebe Frucht ein Leben schenkt, heißt nicht, ihr lebt einander, viel mehr lebt ihr aneinander vorbei, nur um euch plötzlich, wie Meteoritenbahnen an einem Punkt zu treffen, der so unwahrscheinlich und selten ist und auch so schnell vorbei. Dann konntet ihr euch das Haus leisten mit zwei Schlaf- und zwei Kinderzimmern und seid nach außen hin das Paar, dass alle kennen und mögen und für so viel besser halten, als dass, was man selber hat. Dann wird alles Schein und Lüge und man liegt nachts wach, um sich das alles schön zu reden, während klein Lisa auch nicht schlafen kann, weil sie es mit vier Jahren unnatürlich findet, wenn Mama und Papa nicht mehr zusammen schlafen, wenn sie doch am Frühstückstisch des Anderen Eierschale knacken.
Aber der Kleiderschrank ist doch längst getrennt, Kinder und jeder hat seine eigene Packung Kondome und Spielzeug. Was machen wir euch vor? Und uns? Und ihr werdet Lego bekommen, so viel, damit wir unser gemeinsames Fehlen kompensieren können, ihr werdet so reich beschenkt in all dem Alleingelassensein. Aber malt doch das Kinderzimmer voll oder macht es zur Dunkelkammer oder fangt mit zwölf an zu rauchen, macht alles, nur gebt uns keine Schuld.
Ihr wachst mit Endlichkeit auf und wir machen euch damit meist zu früh klar, dass alles auf Zeit gebaut ist und ihr wohl widerholen werdet, was ihr erlebt habt. Den Leib so durchs Leben tragen, wie er ins Leben getragen wurde.
Ich habe selber vor einiger Zeit eine Verlobung beendet, weil ich Angst hatte. Wer kann schon mit Sicherheit sagen, dass er dich für immer will, wenn er sich doch meistens nicht mal selber mag? Passt dein Leben in seins? Und wer kann was mit Sicherheit vorhersagen?
Manchmal sehe ich alte Ehepaare, die wohl für immer zusammen sein müssen und ich stelle mich vor und sie gestehen die Liebe im Alter gefunden zu haben, eigentlich erst drei Jahre zusammen zu sein. Wie meine Tante, die mir das Liebste auf der Welt war. Sie starb auf dem Schoß ihres Liebhabers, so wie man sterben sollte. Herzinfakt beim Organsmus. Ich war damals schon in meinen zwanzigern und sie fehlt mir, aber wann immer ich an sie denke, dann damit, das sie es richtig gemacht hat. In mir schlägt das Herz eines Liebenden ohne Zuhause. Vielleicht das einer leeren Wohnung, die ich nicht einrichten kann weil mir die zweite Meinung fehlt.
Also gehe ich nach Haus und forme Körper aus Lehm, um zu ihnen zu sprechen und sie zu dem zu machen, was ich unbedingt haben will. Körper die ich versehe mit Charakter, der ich gerne sein will, denn sind wir ehrlich: Alles was wir haben wollen und noch nicht unser Eigen nennen sind Teile von uns, dir lieber anders hätten und wir bauen uns Traumbilder eines Partners, der das in uns hevor bringt, was wir selber nicht sind. Und wenn es ein Schwanz ist oder Brüste, eben immer das was man selber nicht ist oder kann.

(müsste K.)

Samstag, 16. Juli 2011

Grasräubergeschichten I


Ich sollte wohl vorerst erklären, was ich damit will. Der Grasräuber an sich ist eigentlich das Auto eines Freundes, der dieses immer beutzt um Wiesen zu durchpflügen, auf dem Weg in den Garten, wo wir saßen und dieser Name entstand. Kurz zuvor war mir bewusst gemacht worden, ich könnte aus allem, was ich mit Musikern erlebt hatte Geschichten machen, Deal!

Von einer Band namens Grassräuber

Es trug sich zu einer Zeit, in der ich einen Club mein Eigen nannte. Es war nicht meiner, er gehörte der großen, bösen Stadt und mithin Beamten, die mein täglich Brot nicht rausrücken wollten und ihre hässlichen Gesichter hinter Stempelspendern versteckten, die mir Tod und Leben waren. Warum hat man mit 40 noch Akne, ach nee das sind Krümel vom Pfannkuchen, denn die Jutta hatte heute Ausstand in die voll bezahlte Frührente mit 24 (grausame Eltern eine junge Dame Jutta zu nennen, da bleibt doch echt nur das Amt, freie Wirtschaft ist echt zu cool für diese Gudruns). Zurück zum Thema.
Es war ein Abend mit Band, einer Coverband aus Leipzig, die hießen Blue Moon, sorry, Grasräuber. Es war Halloween. Wir hatten an alles gedacht: Kunstblut als Stempel, Kostüme zum Davonlaufen. Nicht mal meine Schwiegereltern erkannten mich, was mit aber eigentlich ganz recht war, denn sie hassten mich.
Endlich: gegen 21 Uhr kam mein bester Freund zur Tür hinein. Er hatte wie immer seinen Bass auf dem Rücken, er kam praktisch immer von Probe, von einer seiner Bands. Der Mann war so verrückt auf seine Bass. Diese Sucht beschehrte ihm auch mal einen Besuch vom SEK. Wir waren einen trinken, wohl einen zu viel. Er kam heim in seine moldavisch-nepalesiche Wohngemeinschaft und plugte seinen Bass in die Anlage, Kopfhörer auf. Die waren aber leider fullclosed, sprich da dringt kein Außengeräusch hinein. So merkte er auch nicht, dass er vergessen hatte, die Boxen leise zu stellen. Nach etwa einer halben Stunden merkte er Gepolter, nicht hörte, er spürte lediglich die Vibrationen. Er schaltete das Licht und alles andere ab und tat so als würde er schlafen. Die Polizei hatte gereade die Wohnung gestürmt, über ihm. Am nächsten Morgen fuhr mit gesenktem Blick ins Erdgeschoss und entdeckte am schwarzen Brett eine Notiz: Danke für die nächtliche Störung an unsren Aushilfs Kurdt Cobain, du schuldest uns eine Tür.
So verrückt war diese Mann auf seien Bass.
Aber es gibt noch eine zweite wichtige Info über diesen Menschen: Vodka war schon immer sein größter Feind. Ich wechsele also vom Einlass- in den Bardienst und gab ihm etwa 7 Bier in drei Stunden, nebst der Bowle, die aus einer Babywanne mit Gummischlangen serviert wurde. Meine damalige Freundin hatte sie gemacht und dabei diabolisch gegrinst. Kostete und sagte: "Musste Fan von sein." Am Ende des Abends werde ich der Sängerin der Band den Rest der Wanne eingeflößt haben, was zu einem Einmann Wet-T-Shirt Contest auswächst, mein zwietes Highlight wenn man so will.
Zunächst jedoch gab ich sie ihm, diesem 1,65 m Musikgenie. Gegen ein Uhr morgens wechsele ich hinter das DJ Pult, um die Band zu mischen, die inzwischen seit vier Stunden spielt und immer noch Bock hat. Ich sehe meinen besten Freund, wie er durch die Menge wankt und nach seinem Bass sucht, warum auch immer. Er findet ihn und kämpft sich durch die Menge zur Bühne, berieselt von Kondenswasser von der Decke. Wir haben mal wieder 250 Leute im Laden, obwohl unsere Zulassung nur 90 zulässt. Auf der Bühne angekommen fuchteln die Bandmitglieder wild mit allen Extremitäten mich warnen wollend ob des ungeliebten Gasts. Doch ich lasse ihn gewähren, denn ich will unbedingt sehen was als nächstes passiert.
Er findet einen verweißten Verstärker, verkabelt sein Instrument und fängt an zu spielen, mitten im Lied der Band, wohl sowas wie Sweet Home Alabama. Es wird ein Brei aus Klängen und schließlich abgebrochen. Stille. Er geht ans Mikro und sagt:"Mann ey, kennt ihr denn nicht With or Without you" von U2?" Er spielt den Basslauf, die Band versucht einzusteigen, doch erwechselt mit jedem Takt willkürlich das Tempo und so geben sie auf. Es muss in der Mitte des Liedes sein, die anderen sitzen gelangweilt auf ihren Instrumenten, wir alle schauen auf diese Farce, als er ein letztes Mal in die Menge schaut, einknick tund nach vorne von der Bühne fällt und......einschläft. Er wird da noch zwei Stunden liegen, bis ich ihn zu mir nach Hause trage und auf mein Gästebett lege.
Am nächsten Morgen bringe ich ihm Kaffee und er wacht auf mit der Frage:"War Vodka inder Bowle und warum tun meine Kniee so weh?"

(müsste K.)

Samstag, 9. Juli 2011

Deinem Konterfei fehlt die Kontur

"Darf ich dich küssen" wollte er sagen, sie war längst eingeschlafen. Es hätte jede sein können, denn er wollte alle haben, nicht alle, nur die eine. Sie zu finden war seine Aufgabe, neben denen, die er hatte sein Leben aufrecht zu halten. Diese hier aber roch nach Honig und atmete so seicht auf seine Brust.
Honig war ihm neu. Er hatte bisher nur Lavendel und Hibiskus und was auch immer gekostet. Honig war ihm fremd. Auf der Treppe nach unten fragte er sich nicht, was er falsch gemacht hatte, nicht was er hätte tun können um zu bleiben, er fragte sich, ob sie es war, sie, die er in diesem Moment verlies, sie sie, sie? Oder doch eine andrere?
Er hatte den Boden unter seinen Füßen verloren, verloren daran, dass ihn die Welt nicht mehr kannte. Er war ein Gedanke daran, wie man nicht sein sollte, nicht jetzt, nicht hier.
Die Straße war Asphalt und Teer, war Schweiß und Warnorange und eine Oma schob ihren Rollator durch den Dreck, nichts konnte sie aufhalten. Er ging ihr nach. Er wollte seit Langem lernen langssamer zu Laufen, langsamer zu sein. Sie ging die Straße runter vom Bahnhof weg, tiefer in die Stadt, den älteren Teil. Eigentlich fast, wie die Straßenbahn fuhr, die sie aus keinem verständlichen Grund nicht nahm.
Vorbei am Friedhof und Straßenmusikern. Vorbei an vor der Tür rauchenden Kellnern von Cafès, in denen er nie war, weil sie schlossen, wenn er ausstand. Sie fand einen schmalen Weg von Erde, er wurde langsam schwierig für ihr Gefährt, es ging bergauf und schlammig war der Untergrund. Vor einer rot/grünen abgebläütterten Tür blieb sie stehen und zog einen Schlüssel aus ihrer Tasche, einen alten, unsicheren Schlüssel, der mit Rosenmustern verziert war. Die Tür offen roch es modrig, alt, wie man sich das letzte Haus in Interview mit einem Vampir vorstellt.
Er sagte: "Darf ich eintreten?" "Warum und wer sind Sie?" "Ich? Nur jemand der wissen will, wie man so lange durchhält und noch so hoffnungsvoll der Sonne nachschaut, wie Sie!"

(müsste K.)

Das Leben ist ein Akronym, du musst sein, es zu lesen.

Meine Leben ist ein Suchbild, wo ist Waldo? Und vor allem wer oder was ist Waldo. Ich lebe in Tagträumen, solche wo ich um die Ecke gehe und meine Kopfhörer abnehmen muss, weil du da stehst und mich küssen willst. Bei jeder nächsten Ecke ist das so. Vielleicht sollte ich einfach geradeaus laufen.
Ich gehe zur Neiße, an der Uni auf die Bänke am Ufer sitzen un Bier trinken, Musik und Tabak. Ich allein, wie auch die letzten Tage. Ich kreuze eine Party mit lustig lächelnden Menschen, von mir sehen sie nichts weniger als mein Zahnfleisch. Ich habs so satt. Eigentlich bin ich sauer auf mich und nur mich, aber es auf Fremde zu projezieren macht einfach mehr Sinn. Selbsthass ist eine Kür mit doppeltem Rittberger, bei der ich noch nie gestürzt bin. Die Spuren im Eis sind Wege und Möglichkeiten und verlaufen immer im Kreis, witzig, wenn ich es genau betrachte.
Ich musste heute diese Stadt verlassen. Ich wollte nicht mehr in meiner Wohnung eingepfercht sein und darum beten müssen, dass jemand kommt und mir die Zeit verkürzt. Ich fuhr nach Dresden, meiner heimliche Liebe, um die Liebe zu finden, oder wenigstens abzustürzen und zu vögeln. Es dauerte nicht lang und ich bekam eben das. Unter einer Brücke im Regen saß sie auf mir und stöhnte. Wir teilten Bier und Tabak und ich schlief im Bett ihrer Tochter, denn diese schlief bei ihr. Ich war nicht ein Stück enttäuscht oder sauer, dass ich so allein gelassen im Kinderbett lag, ich hatte schließlich alles ersehnte bekommen. Sie war gut zu mir und so wahnsinnig wert, mit ihr Zeit zu verbringen. Unsere Geschichte, das Ding zwischen uns war lang und verzweigt wie ein Olivenbaum. Ich hatte vor langer Zeit ihr Herz gebrochen und sie hatte die Unverschähmtheit besessen mir das zu verzeihen und mich weiterhin Freund zu nennen. Sie hatte mir darüber mehrmals das Leben gerettet, in dem sie mich einfach im Arm hielt.
Wie in der letzten Nacht, die ich mit meinem Vater verbrachte. Es war um Weihnachten 2009. Ich war in Riesa, meiner Heimatstadt und ging zu ihm zum Kaffee. Ich musste zuschauen wie seine Putzfraufreundin sich Stollen in ihren fetten Mund stopfte und diesen mit Kaffee nachspülte, ihr Gesicht war nichts weniger, als ein Autounfall, ich musste ständig hinsehen. Ich musste ihre dummen Fragen einer Antwort würdigen und ihre Blicke ertragen. Sie war weg und wir machten uns auf zum Weihnachtsmarkt. Wir liefen die Elbe entlang, vorbei am Mischfutterwerk, wo ein Freund von mir Jahre zuvor auf LSD runtersprang. Ich erzählte ihm davon und er bemerkte, dass er immer dachte, meine Freunde wären gute Menschen. Er war noch nie ein guter Lügner.
Wir hatten ein paar Glühwein und danach lud er mich zum Italiener ein. Als er die Hauptspeise auf den Teller der Vorspeise stellte, bedachte ich das mit dem Kommentar, dass man das nicht macht. Und plötzlich war ich wieder arrogant und ein Schauspieler. Ich sagte nichts mehr, wir schwiegen beide.
Ich ging mit ihm ins Irish Pub, ich hatte dort meine halbe Jugend verbracht, immer Billard gespielt und meinem Chemielehrer die Freundin ausgespannt. Wir saßen da und ich machte ihn mit einem alten Freund von mir bekannt, den er noch nie gesehen hatte. LaPhroaig Whiskey. Schön torfig, so wie ich ihn am liebsten mag. Er fand sofort Gefallen und trank zu viel davon. Er vertrug noch nie besonders viel und bis auf meinen ersten Männertag, den wir zusammen verbrachten als ich 15 war, hatte er es nie wieder geschafft mich unter den Tisch zu trinken.
Der Rest der Nacht ist verschwommen. Ich weiß noch wie er versuchte, mir mein Leben zu erklären, immer in Verbindung mit der Empfehlung endlich erwachsen zu werden. Ich hatte das nach wie vor nicht vor und winkte stets ab. Dann, es waren wohl zwei Stunden vergangen, fand ich mich allein vor der Bar wieder, von ihm keine Spur. Er war gegangen. Ich rief ihn an, nichts. Seine Klingel blieb nach dem 10ten Mal immernoch tot und ich traf einen alten Freund, jemand der hatte hier bleiben müssen, weil er ein Opfer seiner fehlenden Ambitionen war. Er wohnte im selben Eingang und lies mich rein. Ich fuhr mit dem Fahrstuhl in den 9ten Stock und klopfte, vergebens. Der Flur war mit Teppich ausgelegt und so legte ich mich vor der Tür meines Vaters schlafen. Zwei Stunden später, gegen drei Uhr morgen, erwachte ich und versuchte erneut ihn durch heftiges Klopfen zu wecken. Aussischtslos.
Ich war wieder nüchtern genug um drauf zu gießen. An den Treppen vor der Tür fiel ich etwa einen Meter tief und holte mir fiese Wunden, die ich erst Stunden später würde begutachten können. Ich ging in meine zweite Stammbar. Es war wohl sowas wie ein Flirtabend. Mädchen ohne Top und Shots for free. Sie wollten mich einladen oder mit mir tanzen. Ich war der einzige Gast unter vierzig und ohne Bierbauch. Ich war so frustriert, dass ich nein sagte, was ich bis heute bereue. Nach drei Bier, es war gegen halb fünf, ging ich zurück zu ihm. Und Wunder oh Wunder, die Tür öffnete sich. Vor mir stand ein alter Mann, dem ich leider viel zu ähnlich sehe, um jegliche Verwandtschaft zu leugnen. Er schrie mich an, dass ich alt genug wäre, was ich wollte, warum ich denn überhaupt noch einen Vater brauche. Ich entgegnete, dass verabredet war war mich übernachten lassen würde. Er nannte mich einen Wichser und ich solle mich verpissen. Ich nahm leise meine Sachen und rief sie an, in voller Verzweiflung und sie sagte, komm nach Dresden, ich geh schlafen, aber lasse die Terassentür offen. Am Bahnhof blieb mir die Festellung, das ich noch eine Stunde auf den ersten Zug warten musste. Die hässliche aber nette Bedienung im Cafè gab mir Kaffee, in den ich leise hinein weinte und die Zeit verstreichen lies. Im Zug konnte ich nicht schlafen, diese Situation war zu sehr da und ich konnte nicht aufhören mich zu fragen, was in den mir fehlenenden Stunden wohl passiert war, um ihn so sauer zu machen. Ich beruhigte mich mit dem Wissen, dass ich nie ausfällig oder gemein werde, egal was und wie viel ich trinke. Er war wohl einfach kein guter Mensch.
Die Fahrt dauerte ewig und ich musste noch mit der Straßenbahn durch ganz Dresden. Die Tür war wirklich offen. Als ich mich auszog, wachte sie auf und schimpfte über meine Wunden und wie ich mich kontinuierlich selber zerstöre. Ich entgegnete, ich wäre ein Stuntman und müsse im Training bleiben. Sie lachte und lies mich so wahnsinnig tief in ihrem Arm einschlafen. Ein Geste die ich keine drei Monate später mit Füßen treten würde, weil ich schon immer ein Ignorant war und nichts gut genug sein kann um mich bleiben zu lassen.
Am nächsten Tag wechselten wir zwischen Sauna und Badewanne, tranken Wein und mir ging es langsam besser. Ich war immer der Meinung, dass Freunde die Familie sind, die man sich selber sucht, stets taten sie es besser und mehr, als jeder aus meiner Blutlinie.

Ich bin also wieder in diesem riesigen Haus auf dem weißen Hirsch und verbringe meine Tage mit Dekadenz. Ich fahre ihren BMW zum Museum und danach schreibe dies hier nebst Whiskey von ihrer Terrasse aus in die Welt, während sie ihre Tochter vom Kindergarten abholt.
Danach ich erkläre eben jener wie ein Suchworträtsel funktioniert und sie liest ihr alles über Disney Heldinen vor. Eine kleine Familie in der Nachmittagssonne, in die ich mich hinein gestohlen habe. Es könnte immer so sein, aber dafür ist es zu spät, sie wird mich nicht tiefer in ihr Leben lassen, nicht nochmal und ich muss in drei Tagen wieder gehen. Bis zum Ende der Woche will ich meinen Job gekündigt haben, um das hier immer zu tun im Stande zu sein, wenigstens in meiner Welt.
Gerade machen wir das Prinzessinnen-Quiz, um endlich heraus zu finden welche Disney Figur wir sind, ich bin Schneewitchen. Mir gefällt das Bild von mir im Glassarg, enden wie Lenin.
In diesem Haus ist alles weich. Alle Bänke und Sofas, die Decken mit Fell. Ich schlafe ein und sie wagt die These, das ich erfrieren werde. Unter dieser Decke wird mir so wahnsinnig wohl, das ich nicht aufstehen kann oder mag, obwohl die Bank etwa 50 Zentimeter zu kurz für meinen Körper ist. Ich erwache gegen 4 Uhr morgens und finde Wein und Whiskey auf dem Tisch in beschlagenen Gläsern. Das Haus ist still und ich fühle mich ein wenig, wie ein Eindringling. Als ich die Treppe hinunter gehe finde ich meine Sachen vor ihrer Tür, hinter der sie wieder mit ihrer Tochter schläft, aufgestapelt. Ein kleines Bild voller Abschied, schießt mir durch den Kopf. Ich bin hier die längste Zeit gewesen. Beim Kaffee fällt mir D.H. Lawrence in die Hand und nach zehn Seiten frage ich mich endlich, wie man dazu kommt seine Hauptfiguren Gudrun und Ursula zu nennen.
Wer mich als nächstes auffängt wird hiermit konkurrieren müssen. Ich kenne leider zu wenige wunderschöne Frauen mit großen Häusern.

(müsste K.)(for Keatslover)

Freitag, 1. Juli 2011

Die Stunde braucht Licht, kann sie aber nicht haben!

Ich stauche mein Gebein in klein pressbare Form
Und mein dunkles Herz wird klein in all dem Schein zu Sein
Ich lege Stein um Stein, bin im Zement geboren
Und verzweifel an deiner Statue, ich meißel sie zu klein

Ich hau dich in die Wolken, betrachte dich beim Fallen
Will dich so für immer, will dass dein Schweiß von meiner Decke fällt
Ich steche Muster in den Schatten, du bleibst in ihnen, deine Welt
Und wenn du bei mir wärst, wir würden ihnen gefallen, allen gefallen

Ich weine in dich, du scheinst aus dir heraus, löst auf
Was ich an dir hatte, du trocknest meine Tränen nicht, warum überhaupt?
Ich baue keine Schlösser mehr, sterbe, fass an meinen Bauch
Ich find in mir ein kleines Zentrum, dass an meiner Wärme klaubt.

Und dann ist Frage Zustand, wirr irre ich im Nebel
Und du hast deinen Mund auch zu, für immer verschlossen
Ich rüttle vergeblich und schrei, wer hat dich geknebelt?
Und ich habe ein weiteres Mal mein Leben für jemanden vergossen!

(Anschein Punkt, müsste K.)