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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Dienstag, 21. September 2010

Ghost Writing

Ein Augenschlag, ein letztes Verschlucken
dein saurer Geschmack wird nicht mehr sein
Meine Zunge schnalzt zurück
und wer bist du denn?
Ein Bild, ein Stück von einer Haut?

Und ich lebe in deinem Pferdeschwanz
deinen viel zu langen Haaren
Deine unbeholfenen Schritte auf meinem schmutzigen Parkett
Werd ich bis dato in mir tragen
Ich vermeide deine Spuren im Staub

bin taub, entschwinde dir nicht hörbar
Und mit leisen Schritten bin ich weg
Du verwischst die Kondenz
für den Blick in den Garten
als würde ich da noch warten
Doch was du da zu greifen suchst
ist nichts als kalte Hülle
Nichts als Schatten am Baum

Die Blätter sind Süden
Das Mückenlicht voller Wasser
Den Rasen solltst mähen, das hasst er

Und ich bin der Rauch der deine Lippen verlässt
Ich bin der Regen, god bless
Ich bin der Schmutz
der unter deinen Nägeln brennt
Ich bin das Streichholz, das alles verbrennt

Bin das Dunkel, bin das Licht,
das dich mit nimmt, ein Gedicht
Ich bette dich in Sage
bette dich so fern

du wirst mich nicht mehr schneiden
Nein, du wirst bleiben
Du wirst hier sein & ich vor deinem Fenster
beide, für immer Gespenster

(von „Anschein Punkt, müsste K.“)

Glut im Spiegel

Es ist nicht hässlich
die Wahrheit geht spielen in deinem Mund
Du sagst schöne Worte
Und gibst mir den Grund
warum das hier was wert ist
warum das hier gewinnt

Der Sinn schmeckt nicht sauer
und das Licht ist schon aus
Ich steck dir die Nase ins Haar
und es ist Omas Marmelade

Ich bin hier & das immer
ein Licht von Entschlüssen
Wir machen dies bunt & was wir tun müssen
Ich leg dir Früchte auf die Zunge
und der Himmel wird blau
in all diesem Regen

Es ist sicher nicht heilig
aber was macht das schlimm?
Wenn wir teilen, was wir sind
so lange hab ich hier gesessen
mein Instrument gestimmt
um in die Welt zu tragen
was du mit mir machst

Schenk nach,
lehn dich rüber
den es ist wieder Nacht

(müsste K.) (für Erbs)

Was Sie suchen, finden Sie im Kalkülregal

Die Mitte des Wasserstrahls ist der trockenste Ort der Welt
Und hinter der Sonne wird’s kalt
Bob Ross ist doch der Antichrist
Fährt Fahrrad im Regen gegen den Berg

Von der Linse verfolgt klau ich Rosen für dich
Knie auf Erde, die Hand riecht den Herbst
Die Sterne sind an, hinter Wolken
Ich lege mich auf deine nasse Veranda

Ich sammle Nachtlicht in Einkaufstüten
Kerzenlicht nebst Aldi-Logo
Am Tag mach ich sie auf
so muss ich niemals schlafen

Ich lebe zwischen Tönen
Ich lebe hier im Rauch
Ich lese weise Zeilen
Sie erzählen den Schmerz im Bauch

Letztens war ich vor der Tür
Ich holte Wein für fünf
und kletterte auf den Schuldenberg
knabberte am Hungertuch

Ich rauche letzten Tabak
Ich liege hier
Ich puste Staub

(müsste K.)

Ich war schon früher hier

Und wir trinken Red Bull
um wach zu bleiben
für die Nacht, die wir nicht erleben
Wir sind so schön und jung
und haben so viel Zeit

Wir haben Schminke und Leuchtstäbchen
Um von unsrer Generation wissen zu machen

Wir sind so toll, wir sind so gut.
Wir sind so blöd und wir folgen.
Malen uns blind und wir sind so bescheiden
Wir schmeicheln jeder noch so fremden Frau

Wir sind toll und wir leben Vergessen
Wir sind bunt, sind uns eigen
Wir leben die Gunst

Wir verbringen Zeit zwischen Wunden
Wie schlucken Teelicht aus Narben
Wir sind wunderbar leicht
Wir sind nicht und wir waren

Ja der Vater war so viel und die Mutter hielt uns innig
Wir können nicht noch mehr essen und der Braten schmeckt billig

Deine Augen waren klar
deine Brauen recht gezupft
Deine Lippen feucht
Dein Nachtlicht immer an

Du warst immer so einsam mit mir
Und ich mit dir
Die Sonne war der Feind
Das Gras war immer schwarz
Unsre Herzen waren schlimm
und der Kopf hing in den Wolken

Unsre Einigkeit im Streit
Unsre Liebe im Entschwinden
Dein Kuss bei Morgenlicht
Den will ich wieder finden
Wir waren groß
zu groß zum Essen
Ich werde uns wohl nie Vergessen

(müsste K.)