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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Samstag, 16. April 2011

Ich habe meinen Platz an der Spitze der Nahrungskette

Mir fehlt seit geraumer Zeit das Ventil meine Wut zu kanalisieren. Ich fühle eine unendliche Leere in mir, die mich mit bleierner Schwere in die Tiefen der Nacht zieht, wo ich mich und alles um mich vergessen kann. Ich gehe immer schlafen mit der Gewissheit, dass ich morgen alles schaffe und warte am nächsten Tag doch nur wieder auf die Nacht. Ich öde mich an und was noch schlimmer ist: ich öde alle anderen noch viel mehr an. Ich drehe mich um mich selbst und renne auf der Straße einem Wunschbild entgegen, dass sich weiter entfernt, umso schneller ich werde.

"Hier ist es viel zu kalt und schrecklich hell für jemanden, der so ungern in den Spiegel schaut." (Jupiter Jones)

Ich bin verwundbar geworden. Ich benutze selten Hauptstraßen, aus Angst Menschen zu begegnen, die ich enttäuscht habe. Wenn mich wieder mein schlechtes Gewissen plagt, beschließe ich, den Tag damit zu beenden vom Dach zu springen, nur um es dann aus Feigheit doch zu lassen und mit bewusster Feigheit einzuschlafen und aufzuwachen. Der Spiegel kennt mich nicht mehr. Ich löse mich langsam auf und verschinde immer weiter. Ich gehe selten vor die Tür, die Vorhänge habe ich seit dem Einzug nicht geöffnet. Ich verstecke mich vor meinem Leben. Mir ist ständig nur noch kalt, weil ich nichts esse. Mein Gesicht ist eingefallen und ich laufe gebückt. Der ewige Regen ist meine Strafe der Versäumnis sonnig zu sein. Ich bin der laufende Kadaver einer vorbeien Zeit, Mitglied einer Generation von Opfern einer Jugend gegen nichts. Altersschicht ohne Inhalt und Konflikt, die sich gemeinsam betrinkt und von gestern redet. Unsere Kunst bescheibt die Suche nach einem Ziel und sei es, dass das Ziel die Suche selber ist. Diese ekelhafte Spruch vom Weg, der das Ziel ist, ist uns allen ins Gesicht geschrieben und wir beten um ein Glück, das zu finden wir bezweifeln. Unsere Bücheregale sind übervoll mit Selbsthilfebüchern und wir denken unseren Weg selber lenken zu können, ein bewusstes Leben, bis wir irgendwann aufwachen und sehen, dass wir nichts für nichts können, Zeit zu gehen und der Generation iPod adé zu sagen.
Aber vorher gehen wir schnell noch mal zum Friseur. "Und die Angst vor dem Versagen bleibt unser einziges Gefühl" (Jupiter Jones). Ich verbringe meine Zeit mit Musik und Büchern deren Inhalt mich spiegeln, aber das ist normal, denke ich. Ich bin in der Wildnis ausgesetzt und keiner hat mir eine Machete gegeben. Natürlich ist das pures Selbstmitleid, aber ich habe es nicht anders gelernt mich selber zu reflektieren.

(müsste K.)

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