Dazwischen im Gras zu sitzen und in Gemütlichkeit
zu entscheiden ist nicht da. Die Grenze ist scharf und scheidend und
zwingt dir etwas ab.
„Töte das größere
und das kleinere von zwei Übeln.“, sagte Kurt Cobain. Ich überlege
seit Jahren, wie er das gemacht hat oder ob er es einfach doch nur
gesagt hat.
Immer müssen wir uns
entscheiden, immer muss es endgültig sein. Einen Rückzug machen
heißt Schwäche. Das mögen wir nicht zugeben. Warum nicht einfach
nein sagen: Nein, das entscheide ich nicht und wie bei einer
schlechten Theateraufführung, gehe ich einfach. Nur dann wäre man
sehr schnell ganz allein, das ist einfach schlimmer.
Es ist nicht unbedingt,
wie sich einen neuen Toaster zu kaufen. Es ist etwas, auf das du
keinen Einfluss hast. Diese Mischung aus Hilflosigkeit vor und Macht
über das eigene Leben, mit der du nicht klar kommst, denn das hast
du nicht gelernt.
So vieles müssen wir
uns selber beibringen und verstehen. Dann wird unsere Erfahrung
enttäuscht und wir müssen neu lernen. Wieder von vorn. Die
Freundschaft, auf die man sich verlassen hat, geht so einfach wie der
B-Bus. Und "ich liebe dich" ist längst eine Floskel, die
so krude viel öfter verwendet wir als "Hallo" und "Danke".
Es kostet so viel und
das Produkt ist unsicher und du kannst es dir nicht, wie gewohnt
vorher anschauen, aber du musst dich entscheiden. Es bringt dein Herz
zum brechen, in jedem Fall, aber du musst dich entscheiden. Es ist
Lack oder Leder und beides magst du nicht.
Es ist Schmieröl
liefern, damit die Maschine läuft, von der du nicht weit, wohin und
wie lange sie läuft. Ein daran festhalten, dass alles ein Ende
findet und das Feststellen, dass nie etwas zu Ende ist.
Aber du musst dich
entscheiden, dafür mit etwas Schlechtem zu leben und die
Entscheidung bereust du fast immer. Aber das musst du tun.
Und der Kellner kommt
und fragt: „Heute im Angebot: Scheiße oder Scheiße mit
Erdbeeren.“ Du musst dich entscheiden. Löffeln gegen den
Würgereiz. Dann kotzen und nochmal schlucken. Etwas Unabwendbares
bei dem Du Mensch sein willst, denn als dieser hast du gelernt, dass
der Kunde König ist. So fühlst du dich in deinem Leben, als
Konsument, der ständig in der Warteschleife hängt. Für Dinge, die
keinen Support haben, wünscht du ihn dir. Doch die Seelsorge kann
deine Nummer sperren und ist das denn alles so wichtig? Bist du
selber so wichtig anderen mit deinen Leiden zu behelligen? Du musst
dich entscheiden.
Es ist immer fünf vor
zwölf. Das Ticken der Uhr ständigen ist lauter als dein
Herzschlag. Der Weg voraus vom Nebel verweht. Immer wieder teilt er
sich und jedes Mal musst du dich entscheiden.
Ein kleines Ding,
genannt Vernunft schreit dir deinen Hinterkopf blau und grün, denn
warum muss das überhaupt sein? Warum jetzt? Warum ich?
Diese letzte Frage
steht als fett gedruckte Überschrift über allen Zwängen. Du musst,
du musst, du musst...dich entscheiden. Du kennst die Erleichterung,
das Fehlen von Druck. Da willst du hin. Da bist du zu Hause. Und da
kann man Gemütlich im Gras liegen. Der Segen, etwas Schlimmes getan
zu haben färbt deine Träume bunt. Doch das Kissen was am Abend noch
Watte war, steckt dir am Morgen Scherben in den Hals. Es wird immer
so sein.
(müsste K.)
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