Ich verteile mein Hand-in-den-Mund-Geld
in Mäuler, die über gestern schreien und auf morgen warten. Diese
Stadt ist nur Fassade, ein Deckblatt, unter dem es schimmelt und
gärt. Träumen wird hier hart bestraft, denn Neid ist ein starker
Motor.
Wenn die Sonne sinkt, steigt die
Euphorie und das sinnlose Geplänkel dreht sich in Wirren um das
einzig wahre Thema: wir sind eben doch ziemlich einfache Menschen in
einer viel zu schönen Stadt. Nein, das ist nicht das Thema, nur eben
eine Tatsache.
Die Bohème feiert sich bis Mitte des
Monats, wenn das Geld alle ist. Erst ist man König, dann ist Bettler
und alle sind schuld. Nun ist die Welt, in der man sich sonst so
leichtfüßig am Rand bewegthatte , wieder der Feind, und dieser
lauert hinter jeder Ecke.
Es ist schlimm geworden mit den
Quasselern. Worte sind so schön, um nichts zu sagen. Mit ausladenden
Gesten um sich zu werfen, als wäre man ein Opernsänger ohne
Orchester. Und man macht Kunst, so viel schöne Kunst. Man stellt
sich hin zum Anfassen und scheut doch jede Berührung. Man will nicht
besser sein, als der Verkäufer, denn man verkauft sich selbst ganz
gern. Das Anfixen und der cold turkey sind ein tanzendes Paar als
letzte auf einer Party mit dem Motto „Bitte nehmt uns wahr“.
Hier weint man öfter, als es regnet
und die Betäubung ist jedem Abend mit dabei. Denn fliehen ist
Volksport und Ankommen vergessen. Vorverurteilung heißt hier
Toleranz.
Ich bin müde vom Nicken und
revidieren. So vieles kann sich toll anhören und ist doch gar nicht
da. Die Feder mag ein Schwert sein, nur fehlt ihr dann der Kitzel.
Wenn alle das gleiche Thema beackern, liegt das Feld unter zu vielen
Füßen brach und nichts kann wachsen. Und so ziehe ich von Tisch zu
Tisch, mit einem unterdrückten Lachen und eingeschlafenen Füßen.
(müsste K.)
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