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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Mittwoch, 24. April 2013

Andy Warhol ist tot


Ich verteile mein Hand-in-den-Mund-Geld in Mäuler, die über gestern schreien und auf morgen warten. Diese Stadt ist nur Fassade, ein Deckblatt, unter dem es schimmelt und gärt. Träumen wird hier hart bestraft, denn Neid ist ein starker Motor.
Wenn die Sonne sinkt, steigt die Euphorie und das sinnlose Geplänkel dreht sich in Wirren um das einzig wahre Thema: wir sind eben doch ziemlich einfache Menschen in einer viel zu schönen Stadt. Nein, das ist nicht das Thema, nur eben eine Tatsache.
Die Bohème feiert sich bis Mitte des Monats, wenn das Geld alle ist. Erst ist man König, dann ist Bettler und alle sind schuld. Nun ist die Welt, in der man sich sonst so leichtfüßig am Rand bewegthatte , wieder der Feind, und dieser lauert hinter jeder Ecke.
Es ist schlimm geworden mit den Quasselern. Worte sind so schön, um nichts zu sagen. Mit ausladenden Gesten um sich zu werfen, als wäre man ein Opernsänger ohne Orchester. Und man macht Kunst, so viel schöne Kunst. Man stellt sich hin zum Anfassen und scheut doch jede Berührung. Man will nicht besser sein, als der Verkäufer, denn man verkauft sich selbst ganz gern. Das Anfixen und der cold turkey sind ein tanzendes Paar als letzte auf einer Party mit dem Motto „Bitte nehmt uns wahr“.
Hier weint man öfter, als es regnet und die Betäubung ist jedem Abend mit dabei. Denn fliehen ist Volksport und Ankommen vergessen. Vorverurteilung heißt hier Toleranz.
Ich bin müde vom Nicken und revidieren. So vieles kann sich toll anhören und ist doch gar nicht da. Die Feder mag ein Schwert sein, nur fehlt ihr dann der Kitzel. Wenn alle das gleiche Thema beackern, liegt das Feld unter zu vielen Füßen brach und nichts kann wachsen. Und so ziehe ich von Tisch zu Tisch, mit einem unterdrückten Lachen und eingeschlafenen Füßen.

(müsste K.)

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