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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Montag, 15. März 2010

Grün

Manchmal wird man aus dem Alltag gerissen, von simplen Wörtern. Wenn in der Bahn jemand Hitler schreit oder jemand diese Ökogesülze ablässt, von dem ich immer so ganz starke Brechkrämpfe und Stockatmung bekomme. Ich bin der letzte Mensch, der grünen Daumen verdient hätte. Ich habe in meiner Wohnung sogar schon Kakteen zu Grabe getragen.
Aber man muss ja auch nicht alles mitmachen. Man kann ja auch nicht alles sein. Ich bin schon so viel. Raucher, Nihilist, organisierter Blumenbeetzertrampeler. Da passt der umweltschützende-vegan-Straigt Edger nicht mehr rein. Mir geht auch viel zu schnell das Messer in der Tasche auf, wenn ich diesen ganzen Blödsinn höre. Ich könnte, wenns sein muss, in die lebende Kuh beißen, so sehr mag ich Rindfleisch. Und Salat schmeckt am besten wenn man ihn kurz vor dem Verzehr gegen ein saftiges Steak ersetzt, sagt ein Freund von mir immer.
Wenn ich solche Worte wie Soja, Stevia oder Biodiesel höre, dann gehen meine Augen zu, die Alarmglocken an und die Assoziationkette formiert in Richtung Abneigung:
äh äh Twingofahrerin, unrasierte Achselhöhlen, die Ablehnung von Humor,political Correctness, äh äh PDS-Wählerin. Wenn ich dann die Augen auf mache ist die Situation meißt vorbei und der Tag kann weiter gehen. Ich weiß ehrlich nicht wo ich diese Aversion her habe. Kann ja jeder seine Meinung haben. Mein Problem liegt viel mehr darin, dass jene die die vermeintlich richtige Meinung vertreten, dies zuweilen militant ausüben und missionieren wollen. Wie die Zeugen Jehovas tauchen sie auf Studentenfeiern auf und wollen Gutes tun. Erstmal alle Lachshäppchen mit Amoniak besprühen und dann mit Club Mate bewaffnet unschuldige meinungslose Maschinenbaustudenten auf ihre Seite ziehen. Ich finde das nicht gut. Das ging bei den Christen schief, hat deren guten Ruf versaut und wird beim zweiten Mal nicht viel anders ausgehen. Wenn ich bei der Peta Mitglied werden will, muss ich per Stuhlprobe nachweisen, dass ich Veganer bin. Das ist Diskriminierung und ziemlich eklig, wenn man bedenkt wie die Ein-Euro-Jobber das Zeuch dann fürs Protokoll auseinanderpulen müssen.
Ich will hier nicht falsch verstanden werden. Ich finde unsre Umwelt sehr schützenswert und Tiere sind wunderbare Geschöpfe. Ich sage nur, dass die meißten Menschen dieser Bewegung ihren Alltag mit gefährlichem Halbwissen fristen und sehr oft darüber reden wie toll sie Gemüse essen können, weil sie, so beschleicht es mich öfter, sonst nichts wirklich zu sagen hätten. Also beten sie irgendwelche Schlimmwerttabellen runter in der Hoffnung ihr Gegenüber sagt voll oft uhh und ist denn das die Möglichkeit. Und am Ende vielleicht, ja du hast mich überzeugt.
Der Mensch ist nun mal ein Allesfresser. Rein evolutionär betrachtet sind wir der Steinzeit in unsrer Physis und Psyche nie entsprungen. Wir sollen uns aber nun verhalten als wären wir keine triebgesteuerten Halbaffen und das ist unnatürlich. Der Grund unserer Existenz - und dieser unterscheidet sich im wesentlichen nicht von dem der anderen Kreaturen dieses Planeten - ist die Arterhaltung. Punkt. Wir müssen nicht so tun, als wären wir besser als jedes beliebige Krabbeltier. Natürlich können wir bewusst denken und sind in der Lage uns selbst zu reflektieren. Aber wie machen wir das denn wenn wir mal ehrlich sind? Welche Ausbildung brauche ich damit ich mir das Auto leisten kann um Sonntag Vormittag vorm Eiscafé die Chicks klar zu machen. Zwei Kinder, eine Hypothek samt grauer Haare und zwei Affären um dem Leben noch ein bisschen Spaß abzugewinnen später liegt man in der Kiste und verfault.Toll gemacht. Muss man da unbedingt eine lebenslange Spaßbremse sein. Macht das unser Leben besser, ich glaube nicht. Aber es beruhigt ungemein, dass wenn man in dieser Welt schon keine Spuren hinterlässt, es dann eben auch keine schlechten sind und die Nachwelt einen noch fünf Minuten gut in Erinnerung hat.
Wenn der Kapitalismus das Ende für das Ende von Mutter Erde existiert, dann steht der Ökofreak nicht der Natur und ihrer Erhaltung gegenüber, sondern der Maischberger und damit der Meinungslosigkeit.

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