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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Freitag, 21. Oktober 2011

Sie nicht sauer, grüne Fee

Du bist seit Jahren meine ständige Begleiterin gewesen. Wir haben getanzt und geschwiegen, geliebt und, was das wichtigste ist, geschrieben. Bald hattest du mich so eingenommen, dass ich im Bewußtsein lebte, das nur mit dir tun zu können. An diesen Abenden hast du mich immer bewußtlos gemacht. Ich kam an den unmöglichsten Orten zu mir und du warst fort. Ich lief durch die Straßen mit der Hand am Kopf, so, wie man sich immer die Hand an die schmerzende Stelle hält, sie wärmt, damit es besser wird. Das war nicht schlimm, denn nicht alle Tage waren so. Nicht immer haben wir getanzt oder geschrieben.
Bis ich mich dazu entschloss, nichts mehr anderes zu tun. Ich goss dich in Gläser, trank dich aus Kelchen und Flaschen. Du gabst mir eine Geschichte, einen Faden, der am nächsten Morgen so zerstückelt und zusammenhangslos vor mir lag, dass ich noch vor dem ersten Kaffee wieder von dir nahm, um in den Rauch gehen zu können, aus dem ich nachts zuvor in den Schlaf entschwandt.
Wenn ich am Nachmittag den Stift nicht mehr halten konnte, nahmst du mich in den Arm, so konnte ich wenigstens noch meinen Schmerz vergessen. Die Welt war ungerecht, die Schulden wuchsen und bei jedem unbekannten Geräusch zuckte ich zusammen. Ich lebte in Angst erwischt zu werden, nahm mehr von dir, drehte mich im Kreis.
Mir wurde von dir abgeraten. Du würdest mir den Verstand nehmen, sagten sie. Ich glaubte ihnen nicht, du warst so gut zu mir.
Ich bekam nicht mit, wie du mich aussaugtest, dir doch irgendwie deinen Lohn holtest. Ohne dich zitterte ich mich übellaunig durch die Welt, ich konnte dich nicht mehr bezahlen. Ich war allein, bis zum nächsten bisschen Geld, dem nächsten gütigen Spender, den Resten, die ich auf Fensterbrettern, in Nischen, unter Tischen fand.
So scgwer es mir fällt, teure Freundin, muss ich lebwohl sagen. Ich weiß, wir sind weit zusammen gegangen. Du hast mich mein halbes Leben begleitet und ich bin dankbar für alles, was du mir gezeigt hast. Du weißt, zuletzthatte ich noch gedacht gedacht, dass ohne dich leben, sterben bedeutet. Warst du nicht da, verbrachte ich Stunden auf hohen Dächern oder damit nach gewichthaltenden Stellen in meiner Wohnung oder auf dem Dachboden zu suchen.
Ich bin nun aus diesem Schlaf erwacht, nein, ich wurde heraus gerissen. Jetzt bin ich seit Tagen dabei, aus den Resten, die von mir noch geblieben sind, eine Leiter zu schnitzen, die mich trägt und lang genug ist, um auf ihr aus diesem Loch, ich das du - denn das weiß ich jetzt - gebracht hast, heraus zu klettern.
Es wird sicher Jahre dauern, dich zu vergessen und diesen Scherbenhaufen zusammen zu kleben. Bitte vergiss mich, grüne Fee. Du wirst neue Freunde finden, doch unsere Wege trennen sich hier.

Gehab dich wohl,

(müsste K.)

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