Ihr kotzt mich an, ihr Künstler, mit
eurer Selbstgefälligkeit. Die ihr immer einen Streif am Horizont
seht, der nicht da ist. In Schwaden von Rauch, plant ihr ein Morgen,
dass es nicht geben wird, weil ihr nicht wisst, wie man ein Morgen
baut, weil ihr die Welt selbst vergessen habt.
Weil ihr insgeheim denkt es ist genug,
die eigene Mittellosigkeit so lange zu beweinen, bis ein edler
Spender um die Ecke kommt und es euch möglich macht zu schaffen,
ohne an Geld denken zu müssen. Vielmehr schwadroniert ihr über die
Nichtigkeit von Geld, wenn die Gläser wohl gefüllt sind, am Anfang
des Monats.
Ihr seid keine Künstler. Ihr seid
Staub. Denn wenn man euch alles gäbe, worüber würdet ihr
schreiben, malen oder meißeln?
Ihr habt das Leben vergessen und die
Zeit. Ihr seid euch mit den Menschen uneins geworden. Ihr müsst
raus. Aus euren Buden, die nach Katzen-, Hunden-, oder eurer eigenen
Pisse riechen. Ihr tragt das Schild der Humanität so klein vor euch,
dass man immer sicher euch selber sehen kann. „Hier bin ich, ich
tue was.“
Ich kann euch nicht mehr sehen. Wie ihr
euch auf Veranstaltungen, die ihr selber organisiert habt (und das
vergesst ihr nie zu erwähnen), euer eigenes und einziges Publikum
seid. Und jeder der nicht kam, hat euch nicht verstanden oder
verstanden um was es denn hier wirklich geht.
Ihr habt es nicht verstanden. Um das
Leben zu dokumentieren, es in irgendetwas umzuwandeln, muss man daran
teil haben. Die paar ängstlichen Gänge am Briefkasten vorbei, hin
zum Supermarkt (den man nutzt, obwohl das ganze System ja kacke ist)
reichen nicht.
Sucht euch einen Job. Geht schaffen.
Geht in den Zwang zurück.
Trefft normale Menschen. Schafft euch
eine Perspektive. Fangt verdammt nochmal an zu leben. So das ihr
eurem Schaffen Substanz geben könnt. So dass die Kunst wieder etwas
Besonderes in eurem Leben ist. Wie damals, als ihr euch für sie
entschieden habt.
Und wenn dann, ohne alle Hülle nichts
ist, könnt ihr gerne noch was richtiges lernen, es ist nie zu spät.
Ihr zitiert aus Büchern, ihr lebt
anderer Toter ihr Leben nach und begreift nicht, dass es niemals
anders war. Ihr seht nur die Idealbilder. Nur das Substrat. Was in
den Zeilen steht, ist nicht, wie es war.
Begreift doch endlich, dass zu einem
Künstler mehr gehört, als das eigene Denken. Weihrauch macht kirre
im Kopf, meine Lieben. Dolle sogar.
Ich weiß, ich bin sauer und ich weiß,
so stoße ich euch auf, aber lasst diese Kacke doch bitte sein.
Macht. Schafft. Jeder für sich. Und hört auf zu schnorren und
anderer Leute Leistung für eure auszugeben. Dann schlaft ihr auch
wieder besser.
Geht raus in die Welt und macht, wovon
ihr sonst nur sprecht. Lasst eure Worte keine leeren Blasen mehr
sein.
Ich hab mich ausgekotzt. Ich geh
schlafen. Ich hoffe ihr nicht.
(mk)
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