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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Montag, 10. Oktober 2011

Angst als Meterware

Ich habe die Arschlochposition. Liebe Kinder, dass ist da, wo die Pupu rauskommt und zwar in Strömen. Und wo ist dieser Ort brauner Vollendung? Im Dasein als Single-Mann mit einem Laptop. Nachts reiben wir uns zur Kontrolle den Bauch, nur um zu merken, dass wir Umfang gewinnen und Geist verlieren. Und wir merken, dass unsre Frauen, falls vorhanden, uns voraus sind und wir das so gar nicht zugeben wollen. Warum sucht deine Frau die Tapeten aus und wann immer sich jemand bei euch heimisch und geborgen fühlt, dann warst du nie dafür verantwortlich, denn du hast keinen zugestandenen Geschmack, ja du darfst nur den Braten schneiden, ihr Kleid zumachen und im Keller heimlich Bier trinken. Du denkst, du löffelst deine Soße, dabei hat sie heimlich eine andre gemacht. Worin hat sie sich damals verliebt.
Da bleibt nur Pralinen schenken und gemeinsam fett werden, dass hat man sich schließlich verdient und obwohl Masse Anziehung bedeutet, stößt man sich nur immer mehr ab. Da kann sich die Pummelfee, bei deren nächtlichen Bewegungen du immer wach wirst, noch so bunt anmalen, das macht einen Panzer auch nicht zur Waffenstillstandserklärung.
Bei Donnie Darko hat das Leben nur zwei Seiten: Angst und Liebe. Das ist ziemlich scharz/weiß, aber es liefert eine super Erklärung: Wenn wir nach Liebe streben werden wir von Angst getrieben, haben wir Liebe gefunden, haben wir Angst sie zu verlieren, haben wir sie verloren, haben wir Angst nie wieder welche zu finden. Simpel, aber ich mag diesen Kreislauf. Es hat etwas sehr klerikales, das Leben zweipolig zu sehen. Himmel/Hölle; Gut/Böse; Links/Rechts, Treue/Seitensprung.
Aber dummerweise hat jede Straße Kreuzungen, die wieder zu neuen Kreuzungen führen und selbst wenn man sich dazu entschließt künftig nur noch links abzubiegen, kann das immer weitere Kreise ziehen und lange dauern – Linksabbieger sind immer die Gelackmeierten.
Laut Google Maps gibt es in Nordkorea weder Städte, noch Straßen und über den Pazifik erreicht man China von Japan aus nur mit dem Jetski. Diese Welt hat Astrid Lindgren geschaffen, ich schwör.
Wir wachsen in einer Welt der Endlichkeit auf, alles geht kaputt und dieses Wissen breitet sich wie ein Teppich vor uns aus auf dem wir durch unser Leben gehen. Vertrag verlängern oder Anbieter wechseln? Bleiben oder gehen? Blond oder brünett? Neuer Toaster, neues Leben?
Wir schließen die Garantieverlängerung doch nur ab, wenn wir von Anfang an vor der Qualität eines Produkts überzeugt sind, oder würdet ihr den Spritti an der Ecke ungefragt und auf unbestimmte Zeit bei euch einziehen lassen? Zeit stehlen lassen oder gerne geben?
Im verflixten siebten Jahr, wenn wir mal wieder am Mindesthaltbarkeitsdatum kratzen, geht das Auto kaputt und wir haben kein Geld den TÜV zu verlängern. Das handelbare Gut Liebe – und da ist rein ethimologisch der Leib nicht fern - ist begrenzt und kostbar, wir sind unsre eigene Goldmine und da darf nicht jeder hinein.
Ohne Angst sind wir aufgeschmissen. Das Leben ist ein Hamstereinkauf für das Sterbebett: nur bloß genug mitnehmen um altersdement auch schön viel vergessen zu können. Immer die Furcht etwas zu verpassen. Die Strategie der Abendplanung nimmt Formen eines vorbereiteten Feldzugs an, sich bloß nicht unterhalten zu müssen, muss gelernt sein. Stressvermeidung zur Kapitalwertdehnung.
Die Aktionäre der Beziehungen halten am Kurs fest, rechtzeitig verkaufen ist die Devise, denn der Haushalt ist bereits für das kommende Jahr verabschiedet und Überraschungen sind unerwünscht. Plötzlicher Kursverfall, koitus interuptus.
Nichts süßt den Morgenkaffee so sehr wie Eifer. Etwas erschaffen. Verneigen wir uns vor Zurückhaltung und zeigen wir ihr hinterrücks den Finger.
Sehr gerne werden wir hier bleiben, wenn, ja wenn der Marktanteil stimmt, wenn wir die Raten noch zahlen können und der Materialwert nicht sinkt.
Im Kreislauf des Willens tangiert uns die Gier und wir fangen uns an zu fragen, aus welchen Ecken wir noch Profit kratzen können. Diese wird so groß, dass sie uns als stiller Teilhaber unserer Nachtruhe nicht schlafen lässt. Wir drehen uns von links nach rechts, machen uns noch einen Tee und denken und denken was sein könnte. Nie sind wir angekommen.

(müsste K.)

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