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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Freitag, 27. Januar 2012

17 Uhr, wach.

War ich faul, ängstlich und schwach, weil du es zuließt oder hast du mich so gelassen, damit ich nicht gehe?

Der Boden ist bunt von Paramoia.

Dumme Münder hören mir nicht zu. Ich habe zu lange geschwiegen. Mein Freund, wo bist du jetzt? Es ist so fern, dein Leben zu teilen. Die Zeiten mit dir waren fast andere Leben. Allein bin ich hier her gekommen. Doch alleine komme ich hier nicht mehr weg.
Hier ist nur Verbände wechseln. Schleichend kommt der Kampf und geht, ganz so, als wäre er niemals wirklich da. Er zehrt an mir und gibt mir Ausblick. Der Strich darunter? Immer weniger ist von mir da. Jeder Tag ist wie Schminke. Das bin nicht wirklich ich. Nicht mehr wirklich da. Ich habe mich zu gut verkauft.
Ist Lidschluss die Enteignung vom eigenen Schmerz? Zum Traum, den ich nicht finde? Dann hat der Schlaf mich eingefangen, Aufwachen, alles vorbei. Ämter und Stellen geschlossen. Niemand ruft mich mehr an. Alles für morgen.
Die Angst hält mich wachsam. Alles wird Feind. Mein Zucken wird amtlich - mein Zittern verschwiegen. Niemand kann es glauben.

Hier wächst ein Junge und das wird er immer tun.

Den ersten Stein fürs Haus, hebe ich zum Werfen auf. Der letzte Punkt vorm schwerelosen Flug. Aufschrei eines Machtlosen. Knüppelschlag auf den Boden von Tatsachen, die keine Seite wissen will. Freiheit so nichtig wie die eigene Glut im Raucherraum. Es wird kein Brief kommen.

Der Tropfen am Glasrand, ein Faden von Rauch, Dünger verschwendet, ein Leben verbraucht.
Mut, der keiner war. Hoffnung, die keine ist. Zeit die vergeht, Du, der vergisst.
Roter Mund in faden Nächten, Fingerspitzen Bilder malen und ich wach auf und ich muss zahlen, zahlen, zahlen.
Ich sehe Schönheit in Verblendung, vielmehr hinter ihr hindurch. Ich sehe Augen, wie sie sind. An und für sich, stückweis Kind.

(müsste K.) (für Hed)

Freitag, 20. Januar 2012

Gemischt, gestrichen, getrocknet, gezweifelt

Guten Morgen Sicherheit, Kaffee kalt und Beine breit.
Letzter Tabak, volles Feuer, Sterben macht das Leben teuer.
Ich bin nicht mehr hier zu Haus und füttere die Glut.
Denn ich geh vom Gehen aus und diese Gegend kenn` ich gut.

Was uns wärmt reicht nicht für zwei, Geigen pflastern diesen Weg
Bögen brechen, Stoßgebet.

Fiktionen von der Welt da draußen, wehe wenn wir Elend sehen
Raum wird beißend eng, jetzt wieder, Tage ohne Sinn
Denn wir sind nur Bild von außen und so lassen wir das stehen
Und wir beide riefen Namen, andre als es heute sind

Das Wasser bleicht den Stempel nicht, hier bleibt kein Platz für Lüge
Trocken hält das Glas bereit, diesen letzten Schwall
Nähe, die kein Schweigen bricht, denn du frierst in meinem Arm

Kein Schlaf, kein Ruhen, in das ich mich füge
Jedes Bad macht es nur doppelt kalt
Er ist nicht einfach, jeder Tag

Sind wir nur noch Reibefläche?
nicht viel mehr, als Schmerz im Bauch?
Kein Held, der einen Feigling räche,
Eine Hand voller Asche, eine Feder am Strauch?

Der Geruch von Verderben in Wiesen aus Schein,
Ein zu Haus ohne Ränder, ein Zaun ohne Spitzen
Die Angst vor den Zinsen, vor dem "fast nicht mehr mein",

Ich geh ohne Klage.

(müsste K.)

Freitag, 6. Januar 2012

Wenn wir nicht sterben - des Gehängten Memoiren IV

Nur eine Frage der Zeit - nicht. Was ich lange für zählbar, ja abgelaufen hielt, ist zum Wegesrand verkommen. So viel davon, unzählbar. Ich kann nicht mehr verstehen, wie ich früher stets aufwachte im Glauben an den letzten Tag. Ich lebte in Endlichkeit und nun sterbe ich in Zeitaltern. Ironie? Ich will nicht an einen Plan glauben und darüber lachen kann ich nicht.
Letztes, verwestes Fleisch fällt von meinen Rippen, gesellt sich zum Gekröse mit dem ich einst durch die Straßen zog. Der Wind zieht durch meine Knochen und hinterlässt ein leises Zischen, wie das Warnen eine Mutter an ihr Kind, wenn es sich nicht an die Regeln hält. Zum Windspiel verkommen - ein schlecht erzählter Witz am Rand einer Beerdigung.
Bin ich es, dem all diese Momente gehören, sie alle zu wissen, ein Leben von Gutenachtgeschichten, die ich mir selber vorlese wie ein Dankesgebet bei erfolgreicher Ernte. Was ist der Tod, als eine gefüllte Scheune - Heu machte keinen Unterschied von wann, der Haufen wächst - alles vermnischt sich. WANN wird egal, DAS wird wird zum Maßstab.

Seifenblasen im Regen.

Wurden die Jahre kürzer, weil mehr passierte oder vieles inzwischen egal war? Gegen Kitzeln unempfindlich gewordene Stellen meiner Wahrnehmung vermindern die Macht des Augenblicks. Geschmack von Gewöhnung.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie wurden ausgeplündert, vergewaltigt und mit Dreck beworfen. Bitte geben Sie Ihren Stolz am Ausgang ab und drehen Sie sich nicht um.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre verbliebene Zeit

(müsste K.)

Sonntag, 1. Januar 2012

Wenn wir nicht sterben - des Gehängten Memoiren III (diese Zigarette dauert ewig)

Es war nichts weniger als mangelnde Vorraussicht. Es hätte alles so klar sein können, hätte ich die Tugend bewiesen, einfach für zehn Minuten nachzudenken. Statt dessen setzte ich wie immer auf blindes Vertrauen, weil ich das - heute immernoch - für ach so edel halte.
Später würde sie zu mir sagen, sie hätte schon in der ersten Nacht mit mir geschlafen, hätte sie nicht ihre Regel gehabt. Sie war damals nicht alleine. Jemand, der zu so etwas fähig ist wird nicht bei dir bleiben. Zwietracht versteckt sich auch unter blonden Haaren.
Umso länger ich darüber nachdenke, komme ich nur zu dem Schluss, dass alles seit dem Geschehene an diesem letzten Nachmittag mit ihr begann. Niemand außer ihr ist der Grund, warum ich hier hänge. All die Fehler, von denen sie mich abgehalten hätte. Die Dinge, die sie mir verboten hätte zu sagen. All die Blicke von denen ihre Anwesenheit mich abgelenkt hätte. Ihr Weggang machte mich zum Kreisel zwischen Leben, die wir einst Freunde nannten. Sie verließ nicht nur mich - sie ging von uns allen.
War es Geld? Sie war nie verwöhnt, nur an einen Standard gewöhnt, den ich ihr nicht bieten konnte. Jetzt hat sie es sicher besser. Ich war rund und zufrieden geworden; das ist immer die Gefahr. So wurde ich das Opfer der schwerer wiegenden Contraliste. Verdient - verdorben, in die Schwaden von Tabak verbannt.
Wenn ein Mensch im Stande ist, dir all das zu nehmen, was du voher nicht hattest, bekommst du Zweifel an deiner eigenen Volständigkeit. Warum hast du das gemacht? Ich habe zu viel Zeit in eigener Schuld verbacht, als dass ich dir je vergeben kann. Du hast mich zurück gelassen als Opfer deiner Zuneigung - im Suchen nach Ersatz.

tbc.

(müsste K.)