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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Freitag, 20. September 2013

Vergessen zu übersehen

Es ist wohl Resignation, was ich mit einkehrender Altersmilde verwechsle. Ich kann so vieles nicht mehr hören und will dazwischen gehen und mit einem guten Satz die Welt einreißen. Doch dann steht da vor mir ein Mensch ohne Eigenschaften (Danke Mark Uwe Kling) und ich beginne zu verstehen: lass ihn ziehen, das bringt nix.
Ich werde immer stiller und bin immer nur noch müde. "Die Ideale sind alle geblieben, doch der Idealismus, der ist weg!" (But Alive) Das stimmt, sehr sogar. Nur sagen das meistens Menschen, die lange nichts gesagt haben. Ein Satz sie alle zu knechten, denn erwidern mag darauf keiner was. Und so schweige ich und gähne bis mir Tränen in die Augen schießen.
Pseudophilosophen predigen Küchenpsychologie und kommen damit auch nur deswegen davon, weil selbst die Küchen heute Pseudo sind.
Psychologen erfinden Krankheiten um neue Medikamente zu verkaufen, Philosophen konstruieren Probleme in den leeren Raum, damit es sie noch ein wenig länger gibt, die Philosophen, nicht die Probleme und mein Spülunterschrank ist nur beklebter Leim.
Wer alles glaubt, glaubt gar nichts, außer er subsumiert. Und so glaube ich an die Allmacht des Dekonstruktivimus. Dem zu Grunde liegt der Konstruktivimus, der sagt, das der Betrachter das Ding erschafft, in dem er es wahrnimmt.
Für mich steckt da drin: Manchmal sehr schnell, oft aber erst nach einiger Gärzeit, beginnt der Betrachter das Objekt zu zerteilen, sei es ein Mensch oder ein Stuhl. Er erkennt die Fugen bei denen alles zusammen geht und später weiß er sogar zu vermuten woraus die einzelnen Teile bestehen und warum das da jemand jetzt so da hin gestellt hat.
Vielleicht meinte Nils Koppbruch das, als er vom Loch in der Welt sang. Das Ende der Faszination durch das Verstehen des Konstrukts. Ein blauer Himmel kann zwar immer noch schön sein auch nach dem man verstanden, warum er so aussieht, nur mystisch wird er nie mehr sein.
Irgendwann sind wir im Stande, uns nahe Dinge kaputt zu machen. Alles, was wir wirklich lieben, können wir auf das Bestialischste zerstören. Damit wir das nicht tun, sollten wir es gehen lassen. Wenn wir das nicht tun, haben wir es nicht geliebt.



    "And it all boils down, to one quotable phrase: If you love something,
    give it away." (Conor Oberst)



Ich kann so vieles nicht mehr hören. Jeder Tag ist ein mögliches Massaker an morschen Schalen und von mir angenagten Masken. Jeden Tag könnte ich ein Stück Verblendung töten. Doch ich wurde zu freundlich erzogen - eigentlich bin ich nur zu feige allein zu sterben.
Demenz! Ich kann noch nicht zurück in das Märchenschloss, aus dem wir alle kamen, um durch Buntglasfenster eine Welt an mir vorbei rauschen zu sehen, die ich nicht mehr verstehe.
Manchmal will ich hier raus, nur ist dieser Ort genauso gut wie überall, um sich zu Hause einzuschließen. Es ist einfach zu lange her, dass mich ein Mensch fasziniert hat. Ein Kind ohne neue Legosteine, baut sich vor mir immer nur alles aus dem Gleichen auf. Scheiße, ich habe verlernt mich zu wundern und zu staunen.

(müsste K.)



Treffen wir uns doch an meiner Ekelgrenze


Eine entfernte Sorge sagt Hallo
Und mir ist nicht nach Scherzen
Ihr fetter Arsch parkt auf der Couch
Unter dem Tisch lagert fässerweise Tinte
Sie hat noch eins mitgebracht

Die Wand grinst mich weiß an
Denn die alte Sorge will kuscheln, kuscheln
stinkt aus dem Mund nach Aderlass
greift sich zwischen die Beine
schmiert mir Eiter ins Haar
und kommt auf den Tisch

Ihre aderngetränkten Blicke wenn ich zusammen leime
was nicht zusammen passt
irgendwie alles kotzgrün
nicht das selbe Material
alles aus viel Hass
zu verworren zu blühen
da kommt die Sonne niemals ran
so muss Verzweiflung schmecken,
sonst ist sie nichts wert, mein Herr

Ihre Frage: „Wann hast Du angefangen aufzuhören?“
Und Ich? : „Irgendwann immer wieder.“

(müsste K.)