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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Montag, 27. Februar 2012

Schattenspringer sein ist schwer - ein Spaziergang - ein perfekter Abend mit mir.

"Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf." (Titus Maccius Plautus). Wie weit weg ist das von Satre, oder jedem, der es nie zu Papier gebracht hat oder von meinem Verständnis zur wirklichen Bedeutung? Und warum muss ich daran denken?

Solche Sätze kann heute jeder teilen, toll finden und seinen Freunden zeigen. Das ist nicht mehr besonders, das zu wissen.

Wer will schon wissen wo die Heimat ist, wenn er weiß in wessen Armen sie sein kann?

Und Raz Ohara kann keine Realität mehr sehen, seit sie weg ist. Ich lebe in Texten. Ich kann nichts mehr selber sagen, ich kopiere unterbewusst.

Immer, wenn ich meine blaue Jacke anziehe, muss ich an Leonard Cohen denken. Jedes verdammte Mal.

Bei dem Weg durch die Altstadt über Katzenköpfe verfluche ist meine dünngelaufenen Sohlen und da ist Casper - Hundeleben. Oder Herrenmagazin, weil das so schön nahe liegt.

Ich wäre gerne der Piano Man, doch obwohl meine Eltern mir ein Keyboard kauften und ich mich bis heute für unmusikalisch halte, stellte ich die Versuche früh ein. Billy Joel du wirst alleine bleiben.

Ich laufe manchmal so lächerlich nickend durch die Stadt und denke, dass ich mehr weiß, wer oder was mir entgegen kommt und mich sieht, wie ich wünsche gesehen zu werden.

Radiohead: "Everything is in its right place" oder "How to disappear completely" ist im Nebel das Beste, was du hören kannst. Oder wenn Du dahin fliegst, wo du denkst, dass dich keiner kennt.

Pause im Kopfhörer - Glockenklang - ich nehme meinen iPod raus und suche "Bela Lugosi's dead" von Nouvelle Vague. Tolles Intro, perfekt für diese Stadt im Nebel, aber das weiß keiner.

Nebenan hat die Kirche offen. Ich lege mich unter die Orgel. "No need to argue" the Cranberries. Der Pfarrer kommt und ich flüchte und ich denke "Anitchrist Superstar".

An den Treppen herunter "To Sheila". Die Smashing Pumpkins haben mich schon immer verstanden. Ich setze mich auf die Treppe der Kirche und der Rauch meiner Zigarette zeichent den Weg.

Es ist still, denn mein Abspielgerät spinnt. Ich muss sie alle hören. Spätestens jetzt brauche ich was zu trinken. Allein als der Tag vergeht. Ein Winterabend von hochgeklappten Stühlen. Die Bar ist offen, der Freisitz nicht. Überredungskunst.
Ich sehe den Mond und er darf noch gar nicht da sein: Pearl Jam - live at Benaroya hall. Das ganze Album durch und ich muss mit dem Wind kämpfen, um das hier zu schreiben.

Den Wein in der Tasche, am Fluss entlang - Jeff Buckley. Egal was von ihm; alles toll; Meter zu gehen.

Bei Flussinseln (Inseln überhaupt) muss ich immer an Heather Nova denken. Wie ich immer am Meer an einen Freund denken muss. Ich glaube wir alle haben diese Momente.

(müsste K.) (für Friedel)

Freitag, 24. Februar 2012

An der Schwelle der Toleranz über Werte stolpern

Du kannst Fluchtfliegen nur über den Winter retten, wenn du sie einsperrst und fütterst. Aber wollen sie das? Darfst du dich einmischen?
Ich wünsche mich in ein Kloster oder wenigstens ein helles Zimmer am Ende der Welt, in dem ich taub und stumm sein kann, nichts merke von all dem Wissen, dass ich nicht haben darf. In dem ich keinen Unterschied mehr machen muss zwischen Lüge und Notlüge, zwischen der Wahrheit, die für alle ist und jene, die ich für mich behalten muss. Ihr seid alle so falsch.
Was ist ein K-Punkt? Oder U oder V? Ich weiß es. Denn war ich vor Wochen noch der einzige Treffer bei Google, wenn man "Harnröhrenorgasmus" eingab, bin ich jetzt auf Seite vier unter 7150 Treffern. Ich wollte ein Wort erfinden und habe nur wieder Futter erfunden für all die gesetzten Bürger, die ihre Freundinen zwingen sich intim komplett zu rasieren, damit, wenn sie sie lecken, sich vormachen können sie wäre erst zwölf. Ihr eckelt mich an. Warum goggelt jemand "meiner Mama ordentlich die Fotze ausschlecken" und landet auf meinem Blog? Diese Gäste bleiben durchschnittlich eine halbe Stunde und lesen. Auf der Suche nach mehr krankem Scheiß oder im stillen Ahnen einen Ihresgleichen gefunden zu haben?
Im letzten Versuch unschuldig zu sein, mir Grenzen zu setzen und auf die Zunge zu beißen, werde ich ausgerechnet vom Publikum enttäuscht. Das ist fast witzig. Wenn ich also schon keine neue Geschichte erfinden kann, kann ich euch wenigstens neue Abarten geben. Ein Sextoy zum drin blättern.
Wenigstens muss ich keinem mehr glauben, wenn er mich böse nennt. Das könnt ihr viel besser. Wenn der eine zum Zweck des anderen lügt und andere ist nicht still, wer hat dann falsch gehandelt? Beide. Ich würde gerne in einer Welt leben, in der das nicht so ist, aber die muss ich wohl selber kneten. Wenn alle in ihren Schal atmend nach Hause gehen, wer hat letztendlich recht? Wenn wir ein Leben lang Gott verneinen, wer ist dann zuständig für Schuld und Sühne? In all der Ablenkung und der Fülle von Vorbildern ist es wirklich schwer noch selbst zu denken.

Index der falsch Verstandenen vs. Statistik der Lügener.

Vertrauen muss sterben. Wir sind zurück in der Zeit der Dolchstoßlegende, es funktioniert so gut. Ist es der ganze Suff, der euch den Blick verklärt? Ihr könnt nicht mehr die andere Wange hinhalten, denn darauf steht euer Ich geschrieben. Kurz nach der Akne, in Spuren geeint versucht ihr Welten zu schaffen. Der gemeinsame Tisch ist zu klein und schrecklich zugemüllt. So viele Meinungen, zu viel Nichtdabeigewesensein. Aber ihr habt ja alle davon gehört. Auf Zuteilung verschlungene Informationen, die man wie Blut leckt, denn das eigene Leben ist so leer. In Schleife gebunden und alle schauen gespannt über die Schulter des Geburtstagskinds, was es neues gibt. Hat Wahrheit eine Lebenschance wenn wir uns nie einigen? Alles, was wir sind, ist gefärbter Sand (Conor Oberst). Fehlt uns allen jemand, der uns so zu rügen im Stande ist, das wir unseren Fehler erkennen?

Woher hast du diesen Stift und wofür unterschreibst du denn?

ich muss sehr oft daran denken, wie ich als Kind Ferien auf dem Bauernhof Ferien machte und bei der Geburt eines Kalbes helfen durfte. Ich habe es bei Rotlicht gepflegt und gefürttert, hab bei ihm geschlafen. Ich wollte jede kleinste Veränderung sehen. Am Morgen war der Blick von Emma (den Namen hatte ich dem Tier gegeben) immer anders, so als hätte sie geträumt und würde nun die Welt ein wenig mehr verstehen. Ich habe mit ihr geredet und ihr nachts beim Atmen zugehört. Und dann habe ich sie gegessen. Ich habe Es belogen.

(müsste K.) (für Görlitz, seine Bewohner, die sich alles, was sie aufbauen neidisch gegenseitig wieder zertreten)

Regen im Dezember

Ich bestehe nur aus Angst
spucke sie auf Straßen
was du nicht verlangst
zu wissen und zu verlassen

zu dir komm ich bitter, kalt und schal
du konntest nur noch lachen
ich zog mich vor dir aus, war kahl
was sollte ich auch machen

mit deinem Mund an meiner Brust
deiner Hand an meinem Kinn
woher hast du das gewusst
dass ich, so, gern bei dir bin

mondlose Nacht, Sonne im Rauch
verschlungene Blicke, gesummte Lieder
ein Meer blinder Stille & auch
du & immer wieder

mach es nochmal, dein Haar hinters Ohr
bitte geh mir mir durchs Laub
denn es fiel so viel zuvor
woran ich nicht mehr glaub

(müsste K.) (für K.)

Aperitif für eine Krankheit

alle Augen ruhen auf dir
und du willst das nicht
Die Vorraussicht neben dir
es geschieht dir nicht

die Getränke werden teuer
dein Trank wird schal
Dein Spiegelbild dir nicht geheuer
sie geht, du bleibst, ein andermal

(müsste K.)

Donnerstag, 2. Februar 2012

Frei aus meinem Tagebuch (Rückfall; ein weiteres Mal "Antichrist Superstar" hören)

Das ich zugebe ein Junge gewesen zu sein, ist nicht schwach, denn ich war einer. Einer der raucht, trank und Auto fahren durfte. Eben aber auch einer, der einer weiblichen Scham nie nahe gekommen war. Eine Mutter die um Hilfe bittet, weil der Reißverschluss ihrer Jeans klemmt, zählt nicht.
Ich verbarg meine roten Haare mit schwarzer Farbe und mischte mich unter Menschen, bei denen Blässe immernoch als vornehm galt. Wie die Menschheit nach dem All strebt, ohne den Ozean zu kennen, wollte ich Haut, die nicht meine war, aber doch auf ihr. Ich wusste nicht recht was das von Selbstzweifeln geplagte Ding zwischen meinen Beinen zu tun im Stande war, "die Welt unter der Wäsche der Anderen" (I call dibbs on Copyright; MK Inc.). Alles, was die Nähe zum weiblichen Geschlecht betraf, war so verschwommen und unwahrscheinlich wie ein Harnröhrenorgasmus. Ich war eine böse, laufende Kopie der Poster meines Zimmers - alle sollten mich fürchten. Insgeheim wollte ich immer nur pünktlich nach Haus zum Essen, denn Mama kochte so gut.
Ich war ein Klischee, eie Übertreibung oder Weglassung, etwas fehlte, ein anderes war zu viel. Komm schon! Ich machte nachts Fotos auf Friedhöfen von kerzenhaltenden Frauen und wähnte mich deswegen schon halb in der Hölle, denn das waren die Neunziger, das war cool, zumindest wenn man "the beautiful people" verstand. So konnte ich mich in der Dunkelkammer verstecken, ich hatte einen Schlüssel zur Schule, die Telefonnummer vom Direktor und musste Fünftklässlern beibringen, wie man Negative entwickelt. Kurz: ich war ein Rebell; mit dem Gesicht im Spülbecken.
Neue Klasse, neues Glück. Ich habe dich gerochen, bevor ich dich sah. Alles an dir war so rein und unverbraucht, wie es mangels UV-Licht nur sein kann. Ich wusste es nicht besser. Der Rüpel in dir ahnte meine Neugier, roch mein Verlangen und sollte später darauf spucken. Ich habe bis heute - ich nehme euch die Spannung - nicht mit dir geschlafen, aber irgendwie bist du trotzdem auf mir gekommen.
Mein erster Besuch bei dir war wie eine Rückbesinnung auf meine Leiblingsbücher. Ein Kellerzimmer? Kerzen in Weinflaschen und der noch fremde Geruch von Gras. Ich dachte bis dahin wirklich, dass Spiegel ausschließlich an die Wand gehören.

Alles, nur nicht Mainstream werden!

Ich habe zum ersten Mal gesehen, wie Stoff die Verlängerung von Armen sein kann. Das hast du gut gemacht. In all meinem Zittern kam ich nicht auf den Gedanken, dass das für mich war, nein, das konnte nicht sein.
Als du nackt warst holte ich meine Kamera und machte die Blider, die du später, Weihnachten, deinem Freund schenken wolltest, nur um Schläge zu kassieren, weil jemand anders als er dich so sehen durfte. Eines jedoch war für mich, ich habe es bis heute.
Wir saßen auf deinem Bett und ich rauchte den ersten joint meines Lebens. Da ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte und wohl auch aus einem inneren Drang der Lage Herr zu werden, begann ich einen Monolog über die Unmöglichkeit mit dir zu schlafen und du warst meiner Meinung, denn damit hatte ich es versaut.
Wochen später, als du nackt durch den Regen weggerannt bist, weil du dachtest Aliens greifen die Erde an, habe ich einem Freund davon erzählt. Und genau das wirst du bleiben. Für jemanden, der mich nicht interessiert bist du Mutter oder Frau, aber für mich bist du immer diese Geschichte.

(müsste K.) (für A.L.)