[mk]

[mk]
Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Samstag, 3. September 2011

Exodus I

Ich erwachte von der Sonne, die so heiß auf mich herab brannte. Ich musste das Bett verlassen und stand vor der Kaffeemaschine mit Gedanken an den Orionnebel, der sich Minuten zuvor noch vor mir drehte. In all dieser Unwahrscheinlichkeit und im Wissen, dass diesen Anblick sehr Wenige würden mit mir teilen können, hatte ich mich aus dem Bett geschält. Diese Nacht war traumhaft gewesen, im Sinne von sehr reich von Träumen.
Es heißt, dass man sein Leben, das reale, verarbeitet, wenn man schläft. Und dann denke ich den ganzen Tag darüber nach, was dieser Nebel mir sagen wollte. Vielleicht, dass einige Dinge einfach schief gehen müssen, weil Menschen nichts sind, als Partikel, die umeinander kreisen, sich treffen, verschmelzen, oder abstoßen. Wer kann es sagen?
Wer kann sagen, was es ist, das uns zusammen hält, vereint? Freund oder Partner, Freund oder Partner, Freund oder Partner?
Den Nebel durchsteigend, sehe ich sie, dich? Sehe ich, was etwas wert war, bisher. Etwas von Belang. Ich liege wieder auf den Bahnschienen mit Madlen auf denen jederzeit ein Zug kommen kann. Gespräche, warum sie mich nicht ernst nehmen kann und warum ich so sehr ihr versuche zu gefallen. Und als der Zug kam, rollten wir uns runter vom Kies in den Kies, Lichter flogen vorbei und wir waren eins. Die Frau am Nachtschalter der Tankstelle, kannte kaum ihr Sortiment und wusste unseren Blick nicht zu deuten. Wir hatten wenig, aber wir waren viel, für einander.
Ich weiß noch als ich Sonntag neben dir aufwachte. Ich hatte dein Blut am Rücken und du meins. Du hattest mir eine ganze Nacht geschenkt. Ich weiß noch, wie mein Handy klingelte, dieser Name im Display, meine Intendantin, die mich wahrscheinlich aufrufen wollte zur letzten Probe zu kommen, zum Punkt, wo sich entscheidet, ob wir gut sind. Waren wir nicht. Wir hatten monatelang mit dem Sprechball gelebt und ich hatte es so satt, die Hauptrolle zu spielen in einem Stück von Michael Ende, dass er wahrscheinlich nicht mal selber mochte.
Ich lag an diesem Morgen neben dir. Dir, die mich verließ und beflehte, je nach dem wie die Sonne stand. Ich war betrunken, du warst bekifft, wir waren besonders. Ich habe Bücher mit Gedichten über dich gefüllt, um damit fertig zu werden, ich bin es nur nie. Wie lange war ich dir nachgelaufen als kleiner Satanist, vier Jahre? "Vier Jahre Hölle und zurück." Meine Freunde haben mich nicht wiedererkannt, ich musste mich so verbiegen. Sie wollten dich nicht. Nur warst du die einzige Frau, bei der mein Herz still stand. Du warst die Frau, das Mädchen von unserem Kindergartenfoto, das ich bei deiner Mutter auf dem Fernseher sah, das selbe hatte. Wir waren die beiden Fünfjährigen, die beim Mittagschlaf von Frau Luchs Händchen hielten. Wegen mir hast du Marios gesammelt.
Jedes Mal wenn du gingst, machte ich es von mir abhängig, ich war falsch. Du hast mir Gundermann und Dürrenmatt gezeigt und fühltest dich immer so schlecht mit deinem Hauptschulabschluss und ich würde dir gerne so viel mehr Details schenken, aber alles ist Brei, Lavalampe. Ich kann deinen Mund nicht vergessen, deine linke Brust mit der Narbe einer satanischen Hochzeit. Immer wenn ich dich seitdem sah oder dachte gesehen zu haben, war sie unter deiner Bluse, ein kleines Geheimnis mit zwölf Stichen genäht.

(müsste K.) (für Zombie)

Keine Kommentare: