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Dieser Blog ist ein Sammelsurium von Gedichten.

Freitag, 6. Januar 2012

Wenn wir nicht sterben - des Gehängten Memoiren IV

Nur eine Frage der Zeit - nicht. Was ich lange für zählbar, ja abgelaufen hielt, ist zum Wegesrand verkommen. So viel davon, unzählbar. Ich kann nicht mehr verstehen, wie ich früher stets aufwachte im Glauben an den letzten Tag. Ich lebte in Endlichkeit und nun sterbe ich in Zeitaltern. Ironie? Ich will nicht an einen Plan glauben und darüber lachen kann ich nicht.
Letztes, verwestes Fleisch fällt von meinen Rippen, gesellt sich zum Gekröse mit dem ich einst durch die Straßen zog. Der Wind zieht durch meine Knochen und hinterlässt ein leises Zischen, wie das Warnen eine Mutter an ihr Kind, wenn es sich nicht an die Regeln hält. Zum Windspiel verkommen - ein schlecht erzählter Witz am Rand einer Beerdigung.
Bin ich es, dem all diese Momente gehören, sie alle zu wissen, ein Leben von Gutenachtgeschichten, die ich mir selber vorlese wie ein Dankesgebet bei erfolgreicher Ernte. Was ist der Tod, als eine gefüllte Scheune - Heu machte keinen Unterschied von wann, der Haufen wächst - alles vermnischt sich. WANN wird egal, DAS wird wird zum Maßstab.

Seifenblasen im Regen.

Wurden die Jahre kürzer, weil mehr passierte oder vieles inzwischen egal war? Gegen Kitzeln unempfindlich gewordene Stellen meiner Wahrnehmung vermindern die Macht des Augenblicks. Geschmack von Gewöhnung.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie wurden ausgeplündert, vergewaltigt und mit Dreck beworfen. Bitte geben Sie Ihren Stolz am Ausgang ab und drehen Sie sich nicht um.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre verbliebene Zeit

(müsste K.)

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