Um 4:48 als ich mit dem besten Buch
seit langem auf meiner Couch liege, startet mein Rechner von selbst
und bringt kurz böse Gedanken und Paranoia in den Morgen, nur jetzt
will ich davon nichts wissen. In dieser Stille ist ein Frieden
verborgen, der mich völlig erfüllt und mir den Gedanken erlaubt,
dass das wohl der Trost der Bäcker sein muss, von dem ich noch nie
etwas gehört habe.
Pünktlich 6:00 Uhr ist die erste Kanne
Kaffee leer. Ich schaue ständig auf die Uhr, weil ich es einfach
nicht fassen kann, dieser frühen Stunde, die für mich eigentlich
mit Qual verbunden ist, so viel abgewinnen zu können.
Bevor Zeit messbar wurde, war sie da,
sie war da als etwas nur Fühlbares, dass sich so lange am Tod der
Anderen festmachen lies, bis man selber dran war zu sterben. Diesen
Zauber eines fühlbaren Flusses, den zwar alle in sich hatten, der
doch aber für jeden in seiner Bedeutung und Schwere anders floss,
hat man uns nicht so sehr mit der Messbarkeit, doch aber mit der
Doktrin sich dem Ticken zu fügen zu haben, genommen.
Des Menschen Drang nach Wahrheit und
Wissen, dem er mit der Philosophie ein sicheres Zuhause gegeben
hatte, wurde durch die Wissenschaft in einen Glaskasten gesperrt, der
keine Phantasie mehr zulässt und für alle sichtbar nackt und
hässlich friert.
Die Welt zu entzaubern ist, was der
Mensch am Besten kann. Wir wollen einfach nichts sein lassen, wie es
ist. Nicht unsere Umwelt, nicht einander, nicht uns selbst. Seit
unser Sein an die sich ständig wiederholende Folge von
Zeigerstellungen gebunden ist, müssen wir alles immer neu und
spannend und so überaus noch nie da gewesen machen.
Eigentlich messen wir damit nichts als
den eigenen Verfall im Spiegel des sich um uns Erneuernden.
Vielleicht baut der Moderne Mensch so viel aus Glas, weil er weiß,
dass nicht in Stein gemeißelt ist. Er beruft sich auf Material, das
sich nicht, wenn es einmal bearbeitet wurde, nie wieder anders
verwenden lässt.
Die Skulptur von heute lässt sich
recyclen. Der Mensch ist austauschbar, jeder übrigens. Denn die
Rolle die wir zu spielen glauben, ist nichts als eine millionste
Kopie ein Blaupause, deren Funken Originalität in einer Abfolge von
Mausbewegungen bestand. Die Bühne des Lebens so leer wie der
Zauschauerraum in diesem Haus und wir gehen nur noch mit gesenktem
Kopf daran vorbei und fragen uns, was denn dieses Theater da soll?
(müsste K.)
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