Eine Null-Toleranz-Politik ist in einer
Beziehung ähnlich Fehl am Platz, wie Josef Hazelwood auf einem
Schiff. Dieses ständige gegeneinander aufrechnen wer wie viel
gemacht hat und wie teuer das doch alles war? Die Liebe in den Zeiten
der Herrschaft des Geldes, ist keine mehr. Jeder ist sich am Ende
eben der Nächste und das, was man dachte aus rein idiellen Gründen
zu tun, entblößt sich als bunter Blumenstrauß monetärer
Erwartungen.
Bedingungslose Liebe ist ein Märchen,
wie die kalte Fusion. Ein schöner Traum, der die erstem sieben
Monate hält und dann ersatzlos verpufft, wie ein geplatzter
Stausaugerbeutel, alles schmutzig hinterlässt – zum ersten Mal
siehst du den Dreck, der sich in der ganzen Bude angesammelt hat und
für den du keine Schuld haben willst. Eigentlich laufen wir ein
Leben lang über zertretene rosa Brillen. Die Welten und
Möglichkeiten, die wir durch sie sahen liegen ausweglos verloren
hinter uns und werden durch neue ersetzt.
Wir sind Diamantenrohlinge mit
Einschlüssen und das werden wir bleiben. Niemand vermag uns zu
formen, also müssen wir den finden, dem das egal genug ist. Und das
sage ich oft, wenn es gefährlich wird:“ Dir ist deine Leben
einfach nicht egal genug!“ Nie hat das jemand verstanden oder
verfolgt. Es wohl doch zu absurd, so zu denken.
Eigentlich wollte ich gerade etwas
Schönes kaputt machen, bis ich merkte, dass ich das gerade getan
habe. Es ist so verdammt peinlich selber für sein Unheil
verantwortlich zu sein. Zu wissen, das man es anders und besser hätte
machen können, aber aus dem eigenen Unvermögen erwachsen selten
Wunder – da kann dein Gegenüber so lange beeten, bis es schwarz
wird – es wird nicht passieren.
Als Luxuswesen sind wir sehr vom Wert
von unserer eigenen Person so überzeugt, dass nichts uns den Glauben
zu nehmen vermag, dass wir richtig sind, richtig wichtig durch ein
Stück Plastik, dass wir täglich in einen Schlitz stecken: die
Bargeldfotze (TM). Im Kaufen sind wir das Maß aller Dinge, und wir
kaufen uns neue frische Menschen. Welche zum Kuscheln und solche, mit
denen wir besonders lange reden, wenn das Kuscheln Sandpapier
geworden ist und wir das einfach nicht mehr können.
Es ist alles so verdammt eklig
geworden, dass ich jeden Morgen brechen möchte. Wenn der Gedanke,
das Leben gleich Geld ist schon in den intimsten Beziehungen
angekommen ist, möchte ich mit niemandem mehr zusammen sein. Ich
gebe, wenn ich kann, alles für den Menschen, den ich liebe und wenn
nichts mehr da ist haben wir ein gemeinsames Problem, wie wir alle
Probleme gemeinsam habensollten. Nur ist es nicht so, einer ist schuld, muss
schuld sein. Ich bin falsch in dieser Welt. War ich immer schon.
Einen blöden Romantiker kann hier keiner mehr gebrauchen.
(müsste K.)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen